Forumseintrag zu „Reminiscence – Die Erinnerung stirbt nie“ von Harry.Potter

Alles beginnt ja vielversprechend: die gar nicht so ferne Gefahr der steigenden Meeresspiegel ist Realität geworden. Städte in Küstennähe stehen entweder unter Wasser oder sind versunken. In Miami hat man sich notdürftig mit Dämmen beholfen, trotzdem steht alles knöcheltief unter Wasser. Die Uhr tickt. In einem ehemaligen Bankgebäude bietet Nick Bannister (H.Jackman) einen Service der besonderen Art an: eine Maschine, mittels der man in die Welt der eigenen Erinnerungen eintauchen und einzelne Momente ganz real wieder erleben kann. Nick fungiert dabei als eine Art Psychotherapeut-Hypnotiseur-Priester, der seine Kund*innen bei ihrem Weg in ihre Erinnerungen hinein- und wieder hinaus begleitet. Auch die Polizei klopft immer wieder bei ihm an, wenn sie aus einem Verdächtigen kein Geständnis bekommt oder ein entscheidender Beweis sich nur mittels Gedächtnis-Reise erbringen lässt.

Soweit der technisch und narrativ spannende Teil des Filmes. Auch die visuelle Umsetzung der Stadt unter Wasser bzw. der Gedächtnismaschine sind wirklich sehr gelungen.

Als eines Tages aber eine geheimnisvolle junge Frau, die ihren Schlüssel verloren hat, bei Nick vorstellig wird, verändert sich nicht nur Nicks Leben auf dramatische Weise, sondern der Film biegt nach den ersten beiden Stationen von Inception und Total Recall in Richtung "verwirrende Film-Noir-Schnulze" ab und erholt sich davon leider nicht mehr. Ab dem letzten Drittel des Filmes bleibt auch H. Jackman immer öfter nichts Anderes mehr übrig als verwirrt dreinzublicken, denn die Handlung verliert sich in ihrer eigenen Mehrdimensionalität und rückwärts gerichteten Schnitzeljagd voll und Ganz. Sowohl er als auch Rebecca Ferguson als Mae und Thandiwe Newton als Emily versuchen spürbar, aus ihren Rollen etwas zu machen und im ersten Teil des Filmes klappt das auch noch. Bis zum Ende sind sie leider allesamt hilflos. Schade um eine vertane Chance.