Birds of Passage - Das grüne Gold der Wayuu

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Forumseintrag zu „Birds of Passage - Das grüne Gold der Wayuu“ von 8martin

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8martin (30.10.2020 19:40) Bewertung
Zwischen Tradition und Moderne
Wir sind in den 60er Jahren in Kolumbien. In einer archaischen Männergesellschaft haben auch Frauen ein Wörtchen mitzureden, wenn es um die Hochzeit geht. Die indigene Bevölkerung lebt in Stammesformationen. Die Familie ist alles. Sie verleiht Schutz und Ansehen. Bei einer Heirat wie hier zwischen Rapayet (José Acosta) und Zaida (Natalie Reyes) verhandeln die Stammesältesten. Auch die alte Ursula (Carmina Martinez), die Mutter von Zaida ist dabei. Beide gehören zum Stamm der Pushiana, einer mächtigen Volksgruppe innerhalb der Wayuu. Wenn es zu Unstimmigkeiten kommt, werden Wort Boten ausgetauscht, die die Verhandlungen leiten. Wenn das nicht zur Lösung des Problems führt, gibt es Krieg. Da ist Sippenrache an der Tagesordnung.
Man hatte den anderen Clans seine Macht demonstriert z.B. durch eine Demütigung: Hier ein Koffer voll Geld, wenn der Übeltäter Hundekot isst. Man dezimiert sich gegenseitig bis am Ende fast keiner mehr überlebt. Also keine Happy End für Rapa und Zaida.
Das Regiepärchen Guerra/Gallego erzählt in fünf Kapiteln – Lieder genannt – in einer beeindruckenden Bildersprache den Aufstieg und das Ende eines Clans.
Die Menschen leben zwischen Traditionen mit Geisterglauben und Traumdeutungen und Moderne. Ein Talisman ist von zentraler Bedeutung. Die meisten sind steinreich, fahren dicke SUVs und die Männer sind ständig dabei ihre Ehre hochzuhalten. Die Frauen wie hier die alte Ursula reden bei den Geschäften ein wichtiges Wörtchen mit.
Die Fülle von Figuren neben den drei Hauptakteuren lässt dem Zuschauer Platz für Distanz zu ihnen. So beeindrucken nur die Bilder weniger die individuellen Schicksale.
Eine andere Welt. Voller Dämonen und Gewalt.
 
 

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