High Life

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Forumseintrag zu „High Life“ von MrsBlonde

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MrsBlonde (31.10.2018 22:55) Bewertung
Tabus im Weltall
Exklusiv für Uncut von der ViENNALE
Claire Denis inszeniert mit „High Life“ ihren ersten Science-Fiction-Film, die Erwartungshaltungen waren wie immer hoch. Es geht um Körper, es geht um Sex, es geht um Einsamkeit und es geht ums Überleben. Denis spielt mit Formen der Provokation, Klaustrophobie und Rawness – aber Schockieren, und das um jeden Preis, ist halt nicht alles!

An Bord eines Raumschiffs befindet sich eine Crew der besonderen Art: Anstatt ihre Inhaftierung im Gefängnis abzusitzen, wurden Straftäter für eine Weltraum-Mission ausgewählt, bei der es um die Energiegewinnung anhand Schwarzer Löcher geht. Monte (Robert Pattinson) ist einer von ihnen. Gleich zu Beginn stellen sich einige Fragen: Was hat es mit dem Baby auf sich, welches sich ebenfalls in den Weiten des Alls befindet? Und welche Rolle spielt die Bordärztin (Juliette Binoche) bei dem ganzen Unterfangen?

Aber das sind nicht die einzigen Fragen, die man sich als ZuseherIn durchwegs stellt, da einiges nie wirklich erklärt wird. Auch nach Ende der Filmvorführung bleibt demnach vieles unbeantwortet. Radioaktive Strahlung, Schwarze Löcher – es wird zwar mit einigen Begriffen herumgeworfen, die Zusammenhänge dann aber auch wieder nie richtig miteinander verbunden. Die nichtlineare Erzählweise treibt in diesem Sinne die Narration auch nicht im positiven Sinn voran. So wird man beispielsweise gleich zu Beginn regelrecht gespoilert. Die Fixierung auf nackte Körper, Sex und Fortpflanzung hilft auch nicht gerade über die eher platte Story hinweg.

Das Production Design hat zwar sicherlich gewisse Vorzüge, allerdings ist es auch nicht überragend. Gerade in dem Genre ist die Konkurrenz groß, vor allem was die visuelle Prägnanz betrifft - wobei Denis es ja ablehnt, dass man ihren Film als Science-Fiction-Film klassifiziert.

Auch auf der Tonebene gab es einiges auszusetzen, da man die Darsteller fast nicht verstand. Es ist zwar Denis’ erster Film in englischer Sprache, trotzdem wünscht man sich nicht selten Untertitel herbei.

Beklemmend ist „High Life“, das stimmt. Und Claire Denis versteht auch was vom Filmhandwerk, das ist ebenfalls unbestreitbar. Gerade deshalb ist ihr neuestes Projekt eher enttäuschend. Weder die Handlung, noch die Darsteller überzeugen. Nur Juliette Binoche ist ein Lichtblick, aber sie ist sowieso in allem gut, was sie macht. Wieso soll ein Film nur von seiner Provokation leben?
 
 

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