Stille Reserven

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Forumseintrag zu „Stille Reserven“ von joniboni

joniboni (05.11.2016 19:48) Bewertung
Düstere Atmosphäre sorgt für Gänsehautfeeling
In „stille Reserven“ geht es um ein Wien in der Zukunft, bei dem die Schere zwischen Arm und Reich größer ist denn je. Die Menschen werden beherrscht von riesigen Konzernen, die Versicherungen, unter anderem eine Todesversicherung, anbieten. Sollte man verschuldet und ohne eine solche Versicherung sterben, wird der Körper durch Lebenserhaltende Maßnahmen zum Schulden abarbeiten gezwungen, etwa durch Leihmutterschaft, als Datenspeicher oder als Prozessor.
Die Geschichte von „stille Reserven“ ist sehr komplex und verliert sich manchmal etwas in Erklärungen dieser dystopischen Welt. Dennoch kann der Film eine düstere, mitreißende Atmosphäre erzeugen, die mich als Zuschauer begeistert hat.
Die Darsteller passen gut in die dunkle, freudlose Umgebung des Films. Clemens Schick verkörpert überzeugend den roboterhaften Vincent Baumann, der sich, getrieben von der Leistungsgesellschaft, in der er lebt, selbst kaum erlaubt menschliche Regungen zu zeigen.
Auf der anderen Seite ist die Aktivistin Lisa, dargestellt von Lena Lauzemis, die versucht in dieser kalten Welt die Menschlichkeit wieder aufleben zu lassen, indem sie die Konzerne zu sabotieren versucht.
Es gelingt dem Film ein spannendes Wechselspiel der beiden, wobei sie sich zwischen Feinden und Liebenden bewegen, zu zeigen, ohne dabei zu genau zu verraten, wer nach welchen Motiven handelt.
Manchmal waren allerdings Szenen im Film zu sehen, die ein wenig lose und unnötig schienen, da die Geschichten dahinter weder genauer erklärt wurden, noch groß zur Atmosphäre des Films beitrugen, sondern eher Verwirrung stifteten.
Alles in Allem ist „stille Reserven“ aber ein gelungener Film, der einen interessanten, wenn auch sehr negativen, Blick auf eine mögliche Zukunft unserer Gesellschaft wirft.
 
 

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