Der heilige Fernando
Zumindest nach dem Anschauen des Films weiß der Zuschauer, dass ein Ornithologe was mit Vögeln zu tun hat: Geier, Störche, Haubentaucher etc. Dieser Fernando (Paul Hamy), (Joao Pedro Rodriges: Regie, Drehbuch und eine Hauptrolle) paddelt allein durch eine menschenleere Gegend in Norden der iberischen Halbinsel. Dabei erlebt er zahlreiche Abenteuer, die den Zuschauer an die Vita des Heiligen Antonius erinnern sollen. Zwei sadistischen bzw. fundamentalistischen, chinesischen Lesben, die nach Santiago pilgern wollten, kann er entkommen. Die wollten ihn kastrieren. Einen schwulen Ziegenhirten ersticht er und eine Gruppe Amazonen (oben ohne) weist ihm den Weg. Sie nennen Fernando plötzlich Antonius. (Ein Wunder!)
Er predigt mal den Fischen (sic!), sieht eine weiße Taube in seinem Zelt, trifft am Ende auf den Bruder des erstochenen Ziegenhirten, der einen Blutsturz erleidet, aber nichtsdestotrotz mit ihm Hand in Hand in eine Stadt wandert (2. Wunder!). Im Beipack wird an das Leben des Heiligen Antonius von Padua erinnert. Selbst bei längeren, angestrengten Nachforschungen ist kein vernünftiger Zusammenhang auszumachen. Und selbst für Bewanderte in hagiographischen Werken, ist es unmöglich aus diesem kryptischen Konglomerat einen Sinn herauszulesen. Drum kann es nur um Nachempfinden nicht um Nachvollziehen gehen. Und das gelingt auch nur, wenn man auf nackten, männlichen Genitalien steht. Ein Film fürs Schwulenfestival. Bestenfalls, wenn man den Schwulen damit nicht Unrecht tun würde. Bleiben nur die schönen Naturaufnahmen. K.V.
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