BFG - Big Friendly Giant

Bewertung durch Harry.Potter  85% 
Durchschnittliche Bewertung 81%
Anzahl der Bewertungen 6

Forumseintrag zu „BFG - Big Friendly Giant“ von Harry.Potter

uncut_profilbild_558ce708a7.jpg
Harry.Potter (25.07.2016 23:50) Bewertung
Märchenhafte Begegnung mit A. Lincolns Großonkel
Mit diesem Film beweist Steven Spielberg einmal mehr, dass er er sich ganz besonders gut darauf versteht, Märchen zu erzählen. Märchen sind mehr als nur Geschichten, sondern tragen auch einen moralisch wertvollen Kern oder eine Lehre in sich und es kommt bei ihnen auf all die vielen kleinen Zwischentöne an, die die erzählte Geschichte unverwechselbar und liebenswert machen. In Roald Dahls Märchen von der kleinen Sophie und ihrem "GuRi", dem Guten Riesen, wird das Kleine ganz Groß und das Große ganz klein - was scheinbar machtlos und bedeutungslos erscheint, wird im entscheidenden Moment stark und trägt den Sieg über das Großkotzige, Eingebildete und Ignorante davon. Geschichten wie der Kampf Davids gegen Goliath gibt es gleich mehrere. Spielberg setzt in seiner Verfilmung auf eine große Portion CGI-Effekte und - Charaktere, die aber wie zu erwarten war nahtlos mit den realen Schauspielern interagieren. Schon um mehr Geld haben das andere nicht so gut hinbekommen. Hat man dem guten Riesen mal in die Augen geschaut vergisst man zudem sehr schnell, dass er eine von Computern hoch- und umgerechnete Version seines Darstellers (Oscar-Preisträger Mark Rylance) ist. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, als hätte Spielbergs Riese zumindest äußerlich eine Ähnlichkeit mit einem politischen Riesen der US-Geschichte, nämlich Abraham Lincoln, dem Spielberg ja vor gar noch nicht so langer Zeit ein würdiges Denkmal gesetzt und Daniel Day-Lewis seinen dritten hoch verdienten Hauptrollen-Oscar beschert hatte. Den Bösewichten, die in der Geschichte natürlich auch vorkommen, hat Spielberg jedoch spürbar die Zähne gezogen und ihre Brutalität und Herzlosigkeit in Richtung Slapstik und Furzen verharmlost. Ein Zugeständnis an die jüngeren potentiellen Kinozuschauer - oder an ihre Eltern, weil sie ihnen sonst den Film wohl nicht erlaubt hätten. Beim Lesen des Buches bekam ich jedenfalls von "Metzgerhetzer , Mädchenmanscher & Co" als Kind ordentliche Angst. Davon ist im Film nun nicht mehr wirklich viel übrig. Ein wenig verloren schien mir diesmal auch John Williams' Score zu sein, denn außer der Variation von Themen, die sich sehr nach dessen Arbeit zu "Harry Potter" anhörten, ließ seine Musik diesmal ein wirklich markantes Stück oder eine echte atmosphärische Verdichtung vermissen. Fantastisch hingegen auch diesmal wieder Janusz Kaminski hinter der Kamera und Michael Kahn am Schnitt. Sie verführen die Zuschauer in eine ganz, ganz tolle und magische Welt, die sich nahtlos an die uns bekannte anfügt. Warum man den Riesen im deutschen Sprachraum nicht "GuRi", wie im Buch, sondern "BFG" nennen musste, begreife ich nicht so ganz. Das Waisenhaus in London und die Etiketten der Träume im Film sind ja auch deutsch beschriftet worden.
 
 

zum gesamten Filmforum von „BFG - Big Friendly Giant“
zurück zur Userseite von Harry.Potter