La La Land

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Forumseintrag zu „La La Land“ von MrsBlonde

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MrsBlonde (30.09.2018 23:47) Bewertung
Von Tänzen und Farben – das Vermächtnis von Demy, Minnelli und Co.
Der amerikanische Regisseur Damien Chazelle machte erstmals 2014 auf sich aufmerksam, als er mit „Whiplash“ einen modernen Musikfilm erschuf, der von Dramatik bis Ekstase alle möglichen Empfindungen auf die Leinwand brachte. In seinem nächsten Projekt – mit dem geradezu zungenbrecherischen Namen „La La Land“ – sollte Musik abermals eine wichtige Rolle spielen. Für die Hauptrollen der Liebesgeschichte um zwei Menschen, die beide unerfüllten Träumen hinterher jagen – er erfolgloser Jazzpianist, sie erfolglose Schauspielerin – wurden die Hollywoodstars Ryan Gosling und Emma Stone gecastet. Neben farbenprächtigen Tanzeinlagen und stimmungsvollen Zwischenliedern macht Demy wohl vor allem eines deutlich: dass er solide (Hollywood-)Filme produzieren kann.

Die Handlung ist schnell erzählt: Der Jazzpianist Sebastian und die Schauspielerin Mia, beide auf ihren großen Durchbruch wartend, begegnen sich zufällig in Los Angeles und das dreimal. Eine Schicksalsfügung also. Nach einem Ausflug ins Kino, um den James-Dean-Klassiker „...denn sie wissen nicht, was sie tun“ zu sehen, endet ihr Rendezvous mit einer märchenhaften Tanznummer beim Griffith Observatory, ebenjenem Planetarium, der als Schauplatz des zuvor gesehenen Filmes diente. Das Date gelingt, Mia und Sebastian werden ein Paar. Doch schon bald stören die ersten Krisen das junge Glück und beide müssen sich über ihre beruflichen und privaten Zukunftspläne Gedanken machen. Und ob sich diese überhaupt miteinander vereinbaren lassen.

Filmmusicals erreichten ihren Höhepunkt in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts: Regisseure wie Vincente Minnelli, Robert Wise und Jacques Demy waren für Filmklassiker wie „Ein Amerikaner in Paris“, „West Side Story“ und „Die Regenschirme von Cherbourg“ verantwortlich. Was diese Filme ausmachte? Meist stand eine Liebesgeschichte im Zentrum der Handlung, die von Gruppentanznummern, bunten Kulissen und Kostümen, sowie stimmigen Liedern untermalt wurde.

„La La Land“ spielt genau mit diesen Motiven, wodurch eine Nostalgie hervorgerufen wird, die uns fast einen Auftritt seitens Gene Kelly vermuten lassen würde. Er macht alles richtig, um das Vorhaben zu meistern, an die klassischen Filme anzuschließen, das Ganze aber außerdem einer Modernisierung zu unterwerfen.

Chazelles Konzept eines modernen Musicalklassikers geht jedenfalls auf. Und zwar deshalb, weil „La La Land“ mit eingängigen Songs (v.a. City of Stars, welcher schon im Trailer für Ohrwurmgarantie sorgte), farbenprächtigen Bildern und beschwingten Tanzmoves punkten kann. Die sympathischen Hauptdarsteller lassen einem dann auch das 0815-Schema (er trifft sie, sie verlieben sich, sie müssen einige Hürden überstehen, etc.) verzeihen, wobei das Ende wiederum dann allerdings nicht dem klassischen Hollywoodkurs folgt. Die Handlung an sich bringt leider nicht wirklich was Neues auf die Leinwand, aber der Fokus liegt ohnehin viel eher auf der Inszenierung des Werkes. Und die ist immerhin sehr pompös.
 
 

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