Brooklyn

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Forumseintrag zu „Brooklyn“ von 8martin

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8martin (16.02.2016 11:17) Bewertung
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John Crowley, der bereits mit ‘Boy A‘ überzeugte, hat nach einen Drehbuch von Nick Hornby den Roman von Colm Toibin filmisch eins zu eins umgesetzt. Dabei ist nichts vom Charme der Vorlage verloren gegangen. Der Roman war allerdings auch nicht unbedingt spektakulär und sprachlich gradlinig leichtfüßig gehalten (das meine ich keineswegs negativ). Dabei bestand die Gefahr jetzt durchaus, dass man in Gefühlsduselei hätte versinken konnte. Das hat Crowley aber ganz generell vermieden, trotz der vielen Tränen, die hier vergossen werden. Außer der Liebe geht es hier aber auch um Heimweh und die Emanzipation einer jungen Frau. Abgesehen von der überzeugend eingefangenen Atmosphäre der quietschebunten 50er Jahre im Gegensatz zu düsteren Bildern dieser an sich so verklemmten Zeit, ist wohl ein großer Teil des Erfolges dieses Films der Hauptdarstellerin mit dem schwer auszusprechenden Vornamen Saoirse (Sierscha) Ronan als Eilis Lacey anzurechnen. Sie ist das Gesicht des Films und hat sich ja nach ‘Himmel‘ und ‘Hanna‘ zu einer ganz großen Schauspielerin gemausert (2016 nominiert!). Aber auch Nebenrollen passen hier großartig ins Bild. Julie Walters als kantig liebenswerte Vermieterin und Jim Broadbent als Pater Flood, väterlicher Förderer von Eilis. Er bringt wie gewohnt die Warmherzigkeit zum Schwingen. Ein Großteil der Komik kommt von den zickigen Mitbewohnerinnen der Pension. Auch die beiden jungen Männer, die um Eilis werben, sind ausgewogen gecastet. Sie müssen auch gleichwertig erscheinen. Tony (Emory Cohen) hat den Heimvorteil von Brooklyn und damit die Zukunft auf seiner Seite, Jim (Domhnall Gleeson) die ganze Wucht der heimatlichen Gefühle, also mehr die Vergangenheit. Der Zuschauer steht emotionsmäßig mittendrin zwischen den beiden. So hat es Toibin auch angelegt. Ein Feel-Good Movie durch und durch.
 
 

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