Ich und Earl und das Mädchen

Bewertung durch Movies Are My Jam  90% 
Durchschnittliche Bewertung 89%
Anzahl der Bewertungen 11

Forumseintrag zu „Ich und Earl und das Mädchen“ von Movies Are My Jam

moviesaremyjam_ebd47f1272.jpg
Movies Are My Jam (20.12.2015 00:15) Bewertung
Herzerwärmende \"Coming of Age\" Geschichte
„Me and Earl and the dying girl“ ist ein fantastischer „Coming of Age“ Film, mit viel Herz und Charme, der sein Genre wirklich innovativ und kreativ neu erfindet.

„Me“ ist Greg (Thomas Mann), ein Highschool Schüler, der angeblich den Schlüssel zum Überleben gefunden hat: so wenig wie möglich auffallen, mit niemanden feste Freundschaften schließen, sondern nur oberflächliche „Bekanntschaften“. Er verbirgt seine Selbstzweifel hinter schlagfertigen Einzeilern, die ihn aber sehr oft in äußerst unangenehme Situationen bringen.

„Earl“ (RJ Cyler) ist Gregs bester Freund, aber weil Greg nun einmal Greg ist, bezeichnet er ihn nicht als „Freund“ sondern als „Co-Worker“. Die beiden machen in ihrer Freizeit nämlich Parodien von bekannten Filmklassikern. Aus Clockwork Orange wird zum Beispiel „Sockwork Orange“ oder aus Vertigo wird „Where’d he go?“

„the dying Girl“ ist Rachel (Olivia Cooke), eine Mitschülern von Greg und Earl, die mit Leukämie diagnostiziert wurde. Greg wird von seiner Mutter gezwungen sich mit Rachel anzufreunden, wogegen er sich anfangs zwar sehr sträubt, aber nach und nach entwickelt sich eine wunderbare Freundschaft zwischen den 3 Protagonisten.

Was diesen Film von anderen Highschool-Filmen unterscheidet, ist, dass er sich vehement gegen alle Klischees wehrt. Greg sagt immer wieder „if this was a touching romantic love story.... but it’s not“. Es geht um Freundschaft, ums Erwachsen Werden und wie man mit tragischen Schicksalsschlägen am besten fertig werden kann. Es werden zwar Highschool Stereotypen (der Drogendealer, die Streber etc.) aufgegriffen, aber der Film macht sich selbst darüber lustig, was durchaus erfrischend ist.

Das Herzstück des Films ist das Filmemachen selbst. Greg und Earl arbeiten so leidenschaftlich an ihren Parodien, man glaubt ihnen absolut, dass sie das was sie tun, wirklich lieben. Diese Kurzfilme sind fantastische Tribute an Klassiker, die wir alle kennen und lieben, was nur noch mehr Freude macht sie anzuschauen.

Optisch werden in „Me and Earl and the dying girl“ verschiedene Richtungen gemischt: Life Action, Zeichentrick und Stop Motion. Dies macht aus dem Film einen wahren „Augenschmaus“, man kann einfach nicht anders als die wunderschöne Kinematographie und die tolle Kameraführung zu bewundern. Dank des großartig geschriebenen Drehbuchs (vom Autor des gleichnamigen Romans geschrieben!) wirken die Charaktere ungemein echt, man kann sich mit ihnen identifizieren und kauft ihnen auch jede ihrer Handlungen und Motivationen ab. Die Schauspieler liefern wahnsinnig gute Leistungen ab, vor allem Olivia Cook kann vor der Kamera glänzen. Es gibt Momente, die einen zu Tränen rühren, aber auch Momente, wo man nicht anders kann als lauthals aufzulachen. Die Balance zwischen Humor und Drama wurde hier perfekt getroffen. Zusätzlich wird all dies noch untermauert von einem fantastischen Soundtrack, der einem auch nach dem Film noch eine Weile im Ohr bleibt.

„Me and Earl and the dying gilr“ bekam absolut zu Recht auf dem Sundance Film Festival Standing Ovations und gewann absolut verdient den U.S. Grand Jury Prize und den Audience Award for U.S. Drama. Der ganze Hype um den Film war gerechtfertigt, ich wurde nicht enttäuscht als ich ihn endlich im Kino ansehen konnte.
 
 

zum gesamten Filmforum von „Ich und Earl und das Mädchen“
zurück zur Userseite von Movies Are My Jam