Berlinale 2024
Berlinale 2024 - Tag 6 - Marty and the Stone

Berlinale 2024 - Tag 6 - Marty and the Stone

Mit Severin Fiala und Veronika Franz ging es in „Des Teufels Bad“ und Martin Scorsese bekam in Anwesenheit eines Überraschungsgastes einen Ehrenbären.
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von (Uncut Berlinale Team 2024)
Der Dienstag Abend gehörte dem Erfolgsduo Severin Fiala und Veronika Franz. Die präsentierten mit „Des Teufels Bad“ ihren neusten Film. In dem Historiendrama ging es um eine Frau im Oberösterreich des 18. Jahrhunderts, überragend gespielt von Anja Plaschg, die in eine Depression verfällt, die sie zu einer furchtbaren Tat bewegt. Ein großartiger Film, in dem die Regisseure ihre Genrewurzeln nicht leugneten, sondern mit jeder Menge drastischen Bildern schockierten.

Des Teufels Bad
„Des Teufels Bad“ (Foto: Uncut)


Außerdem startete heute „Pepe“. Die internationale Koproduktion unter der Regie von Nelson Carlos De Los Santos Arias, ist der vielleicht ungewöhnlichste Wettbewerbsbeitrag und basiert auf wahren Begebenheiten. Darin erzählte die Stimme eines toten Flusspferdes, das einst Pablo Escobar gehörte, von den Umständen seiner Ermordung.
Kreativ, interessant - aber extrem anstrengend.

Pepe Bild aus dem Film „Pepe“ (Filmverleih)


Ehrenbär für Scorsese

Im Berlinale Palast huldigte man am Abend einer ganz besonderen Größe des Kinos: Martin Scorsese. Dem 82-jährigen Ausnahmeregisseur, der mit Meisterwerken wie „Taxi Driver“ oder „Goodfellas“ das neue Hollywood-Kino wie kaum ein zweiter mitprägte, wurde für sein Lebenswerk der Goldene Ehrenbär verliehen. Schon am Nachmittag fand anlässlich der Preisvergabe eine Pressekonferenz mit Scorsese statt, bei der er den reichlich erschienen Journalistinnen und Journalisten fleißig Rede und Antwort stand. Auch UNCUT war mit von der Partie, persönliche Eindrücke aus der emotionalen Konferenz findet ihr in unserem Special „Martin Scorsese in Berlin“.

Martin Scorsese
Martin Scorsese (Foto: Uncut)


Zahlreiche Persönlichkeiten kamen am späten Abend zur Preiseverleihung im Rahmen einer Vorführung des Films „The Departed“. Prominentester Überraschungsgast des Abends war dabei sicherlich Sharon Stone.

Sharon Stone
Sharon Stone (Fotos: Uncut)


Pia Hierzegger bei den Encounters

Mit „Ivo“ wurde bei den Encounters heute der neue Film der deutschen Regisseurin Eva Trobisch vorgestellt. Mit großer Inbrunst spielt Minna Wüdrich die titelgebende Protagonistin, die als Palliativpflegerin von einem zu betreuenden Klienten zum nächsten hudelt. Zur Patientin Solveigh (Pia Hierzegger in einer ihrer stärksten Darbietungen) hat sie ein enges, freundschaftliches Verhältnis entwickelt. Als deren Zeit abzulaufen droht, fällt es Ivo zunehmend schwerer Berufs- und Privatleben voneinander zu trennen. Ein kraftvolles, sich in seiner rohen Härte schleichend aufbauenden Drama.

Verrückt nach Fernsehen!

Heute lief die internationale Premiere von einem Festivalhighlight der Berlinale über die Leinwand des Zoopalastes: „I Saw the TV Glow“ ist der zweite Spielfilm von Jane Schoenbrun, deren Debüt „We’re All Going to the World’s Fair“ bereits Wellen schlug. In strahlende Neon-Farben getunkt handelt der Film von zwei Teenagern, die eine Obsession mit einer alten, bereits abgesetzten TV-Sendung entwickeln. Die A24-Produktion erinnert an „Videodrome“ und Lynch-Filme, steht aber mit ihrem queeren Charakter voll für sich alleine. Die Liebe zum Medium der 90er taucht schnell in einen albtraumhaften Zustand der Ekstase ein, in dem Realität und Fiktion verschwimmen. Sehenswert und einzigartig. Bei der Premiere waren Jane Schoenbrun und Co-Lead Brigette Lundy-Paine anwesend. Uncut durfte mit Jane Schoenbrun bereits ein interessantes Interview führen, das ihr demnächst auf Uncut online geht.

I Saw the TV Glow
„I Saw the TV Glow“ (Fotos: Uncut)


Berlin zeigt Berlin

Für die Weltpremiere von „Verbrannte Erde“ hat sich fast das ganze Filmteam versammelt. Thomas Arslan bringt nach dem 14-Jahre alten Thriller „Im Schatten“ eine Fortsetzung mit dem gleichen Hauptcharakter Trojan. Der Kriminelle auf der Suche nach Jobs in Berlin nimmt den Auftrag an, gemeinsam mit einem dreiköpfigen Team ein kostbares Gemälde zu stehlen. Aber Verdacht auf Hinterhalt wird bestätigt und Misstrauen verstärkt sich. Der Film kommt reduziert und stilsicher daher. Alle Figuren reden nur so viel wie sie müssen – Irgendwie typisch deutsch. Grundsolider Genrevertreter.
Der Autor
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Uncut Berlinale Team 2024

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