Uncut
Film-WM Gruppe F

Film-WM Gruppe F

Ein Blick auf die Kandidaten aus Deutschland , Mexiko, Schweden und Südkorea.
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von (chrosTV )
In der Gruppe F trifft der tatsächlich amtierende Fußball-Weltmeister Deutschland mit dem schwedischen Gewinner der goldenen Palme, einem mexikanischen Thriller unter der Regie von Alfonso Cuaróns Sohn und einem Sensations-Zombiestreifen aus südkoreanischem Hause auf besonders starke Konkurrenz.

In den Gängen

Deutschland
Während Deutschland bei der kommenden Fußball-Weltmeisterschaft wieder als einer der großen Favoriten auf den Siegertitel gelten darf, wird hingegen die heimische Filmkultur doch häufig unterschätzt. In einem Sammelsurium an Schweig(er)hofer’schen Komödien passiert es nicht allzu selten, dass Perlen des deutschen Films am Massenpublikum unbemerkt vorbeiziehen. Um eine solche Perle handelt es sich auch bei Thomas Stubers neuestem Drama „In den Gängen“. In diesem verkörpert der fantastische Franz Rogowski den introvertierten Christian, der eine Anstellung in einem Großmarkt ergattert. Anfangs tut der Neuankömmling sich in diesem ihm zuvor unbekannten Mikrokosmos noch schwer, verliebt sich aber schon bald in die Süßwarenhändlerin Marion (Sandra Hüller). Herausgekommen ist dabei eine unglaublich fesselnde Milieustudie wie zugleich herzzerreißende Kinoromanze, die sich besonders für die feinfühlige und empathische Darstellung ihrer Figuren auszeichnet.

Desierto - Tödliche Hetzjagd

Mexiko
Mit von Cineasten umschwärmten Werken wie „Y Tu Mamá También“ (2001), „Children of Men“ (2006) und „Gravity“ (2013) hat sich der gebürtige Mexikaner Alfonso Cuarón verdientermaßen den Titel als einer der talentiertesten Filmemacher unserer Zeit erarbeitet. Dementsprechend lastet natürlich nun ein großes Erbe auf den Schultern von seinem Sohn Jonas, denn dessen Regiedebüt „Desierto“ wird als mexikanischer Kandidat in das Rennen um den diesjährigen UNCUT-Film-Weltmeister geschickt. Der Thriller begleitet eine Gruppe mexikanischer Einwanderer, angeführt vom wagemutigen Moises (Gael Garcia Bernal), beim Versuch, die hochgesicherte US-Grenze zu überqueren. Gerade als das waghalsige Unterfangen gelingen zu scheint, sieht sich die Gruppe mit dem selbsternannten Hüter der Grenze (Jeffrey Dean Morgan) konfrontiert, der rassistische und zugleich gewalttätige Tendenzen pflegt. Jonas Cuárons Erstlingswerk wurde für Mexiko als Beitrag für den Oscar in der Kategorie Bester Fremdsprachiger Film eingesandt und sollte auch in diesem Wettbewerb keineswegs unterschätzt werden.

The Square

Schweden
Auch aus schwedischem Hause erwartet die Gegenspieler starke Konkurrenz, den mit „The Square“ wurde der letztjährige Gewinner der Goldenen Palme der Filmfestspiele von Cannes als Kandidat auserkoren. Die Sozialsatire von Ruben Östlund (u.A. „Höhere Gewalt“) handelt vom alleinerziehenden Vater Christian (Claes Bang), der sich als Leiter des Staatlichen Museums für zeitgenössische Kunst in Stockholm seine Brötchen verdient. Dabei benützt er seinen hohen Status zumeist für wohltätige Zwecke und arbeitet aktuell an seinem neuesten Kunstprojekt mit dem Titel „The Square“. Bei der Installation handelt sich um ein 10 mal 10 Meter großes Viereck, in dem eine jede Person dieselben Rechte besitzen und Menschen in Not sofort die nötige Hilfe erhalten sollen. Während der Vorbereitungen werden Christian jedoch dessen Geldtasche und Handy gestohlen, weswegen er sich unfreiwillig in einen sozial schwächeren Bezirk begeben muss. Dieser Punkt scheint der Start für eine Unglücksspirale für Christian zu sein, denn schon bald geraten auch die Planungen für sein Kunstprojekt vollkommen außer Kontrolle. Östlunds messerscharfe und originelle Gesellschaftssatire schaffte es dieses Jahr auch unter die Nominierten für den Oscar als Bester Fremdsprachiger Film, gilt also zweifelsohne als einer der gefährlichsten Kandidaten der diesjährigen Film-Weltmeisterschafft.


Train to Busan

Südkorea
Für Südkorea steigt dieses Jahr ein ungewöhnlicher Genre-Underdog ins Rennen, der aber ebenfalls keineswegs unterschätzt werden sollte! Der Zombie-Thriller „Train to Busan“ von Regisseur Yeon Sang-ho konnte nämlich als allererster koreanischer Film die 10 Mio. Zuschauer-Marke knacken und im Anschluss auch Horrorliebhaber aus aller Welt für sich begeistern. Der Streifen spielt am Bord eines Korea Train Express-Zugs, der normalerweise die Strecke zwischen Südkoreas Hauptstadt Seoul und der zweitgrößten Stadt Busan abfährt. Eines Tages bricht während einer solchen Fahrt innerhalb des Zuges ein Virus aus, das sämtliche Passagiere nach für nach in Zombies verwandeln lässt. Inmitten dieser Epidemie konzentriert sich der Film auf den Familienvater Seok-woo, der eigentlich nur seine Frau in Busan besuchen fahren wollte, nun aber seine kleine Tochter vor den blutrünstigen lebenden Untoten im Zug beschützen muss. Seine Österreich-Premiere durfte der von Kritikern und Zuschauern gleichnamig umschwärmte Zombie-Streifen am Slash Festival in Wien feiern. Ein astreines Tor für jeden Genre-Fan!
Der Autor
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