Festivals, Slash Filmfestival
/slash 2014 – So war das fünfte Jahr des Festivals

/slash 2014 – So war das fünfte Jahr des Festivals

Der fantastische Film ist in der Kinolandschaft Wiens kaum mehr wegzudenken.
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von (Josko)
Am Sonntag schloss das Festival des fantastischen Films in seinem Stammkino, dem Wiener Filmcasino, mittlerweile schon traditionell mit den drei beliebtesten Filmen (darunter beispielsweise der atmosphärisch gelungene „Honeymoon“) ab – und nicht nur diese konnten überzeugen. Im vorjährigem Festivalresümee schrieb ich, dass bei gleichbleibender Location, das Kino heuer „auf alle Fälle aus allen Nähten“ platzen würde, was sich beinahe bewahrheitet hat: Im Vergleich zu 2013 (8.300 Gäste) konnte sich das Publikumsaufkommen mit 9.800 Besuchern nämlich abermals vergrößern. Trotz meiner damaligen Befürchtungen konnte das /slash 2014 trotzdem seine heimelige Atmosphäre beibehalten, was nicht nur an den interessanten Stargästen lag, die auch selbst am Festival einige Erzeugnisse ihrer Kollegen begutachteten.

Ich spezialisierte mich heuer (nicht nur aus zeitlichen Gründen) auf die „Nightline“ des /slash und habe ausschließlich Filme, die um 23:00 Uhr oder später gezeigt wurden, gesehen. Und auch diese geben retrospektiv ein gutes Spektrum über die unterschiedlichen Arten der Filme des Festivals ab.

Zum einen konnte ich den freudig erwarteten „WolfCop“ genießen, der zwar keineswegs überraschen, aber genau das ablieferte, was man sich erwarten konnte: B-Movie-Action mit Brachialhumor. Danach, in einem kanadischen Double-Feature, war „Discopath“ zu sehen, der einen jungen Mann, welcher in den auslaufenden 70er- und anfänglichen 80er-Jahren zum mordenden Psychopathen mutiert, sobald er Diskomusik hört, zum Inhalt hat. Ein Film der so oft die Erzählperspektive wechselt, dass man eigentlich gar nicht sagen kann, wer der Hauptdarsteller ist und bei welchem man nie weiß, ob er sich ernst nimmt oder nicht: Trash in Reinkultur!

An einem anderen Abend stand „Alleluia“ am Programm, der (vielleicht ohne einige Gewalteskapaden) genauso gut in einem Arthouse-Kino seinen Platz hätte. Für mich ist die Geschichte rund um ein Liebespaar, das umher zieht, um Witwen auszurauben, eine mehr schlecht als recht gelungene Parabel auf Depression und Eifersucht. Am Vortag war der ebenso französische „Inside“ aus dem Jahre 2007 zu sehen. Ein fesselnder und brutaler Film, der von einer hochschwangeren Fotografin handelt, die von einer Unbekannten, welche Abends in ihr Haus eindringt, um ihr das ungeborene Kind aus dem Bauch zu schneiden, terrorisiert wird. Danach gab es ein interessantes Publikumsgespräch mit dem lockeren Co-Regisseur Julien Maury und der zickigen Schauspielerin Béatrice Dalle (ich glaube, sie wollte als Französin schließlich nicht Englisch sprechen).

Eines der Highlights war allerdings der ebenfalls persönlich anwesende Trashfilmer Lloyd Kaufman. Der Gründer des legendären Produktionsstudios „Troma Entertainment“ hatte neben seinem Klassiker „Atomic Hero“ (The Toxic Avenger) den neueren „Poultrygeist: Night of the Chicken Dead“ im Gepäck – ein absurder Film rund um die zombiehaften Auswirkungen von Hendl-Fast-Food.



So freue ich mich abermals auf nächstes Jahr im Filmcasino. Kino und Festival sind mittlerweile so miteinander verwachsen, dass das /slash 2015 gar nicht an einem anderen Ort denkbar ist. Zum Abschluss bleibt noch zu sagen: Wann wird diese Institution, der gar nicht so kleinen Subkultur, endlich anständig subventioniert?
Der Autor
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Josko

Forum

  • Gewinner

    Hier noch die „Gewinner“ unserer Slash Aktion. Eigentlich war am Sonntag schon Einsendeschluss aber wir haben die Einträge von gern dann auch noch gewertet. Daher bekommen „Ms. Punisher“ und „Blutrausch“ je 3 Karten, „Lt. Dan“ bekommt eine Karten rückerstattet. Wir werden uns diesbezüglich per E-Mail bei euch melden.
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    30.09.2014, 10:22 Uhr