Heidi@Home
Heidi@Home: It’s like, you know…

Heidi@Home: It’s like, you know…

Früh abgesetzte Serien, die eine zweite Chance verdient hätten.
heidihome_9fc566c28c.jpg
von (Heidi@Home)
Nachdem ich mich in meiner letzten Kolumne auf Serien konzentriert habe, die ich für überbewertet halte, möchte ich mich heute mit Produktionen beschäftigten, die meiner Ansicht nach zu früh abgesetzt wurden, obwohl sie Potential hatten.

An erster Stelle steht hier „Dirty Sexy Money“, eine Serie, die sich um den idealistischen Anwalt Nick (Peter Krause) und seine Arbeit für einen machthungrigen Familienclan dreht, mit dem seine eigene Geschichte auf vielfältige und auch mysteriöse Weise verknüpft ist. Der großartige Peter Krause fungierte schon in „Six Feet Under“ als eine Figur, die vielleicht nicht die spektakulärsten Geschichten erlebt, aber als Dreh- und Angelpunkt der Handlung auftritt. In „Dirty Sexy Money“ geht es eigentlich um die schwerreiche Familie Darling, doch auch hier ist er wieder derjenige, aus dessen Augen wir diese Welt betrachten und kennenlernen und der frischen Wind in die Gewohnheiten der Sippe bringt. „Dirty Sexy Money“ ist natürlich nicht „Six Feet Under“, es ist lange nicht so dramatisch und aufwühlend, es ist leichtfüßigere Unterhaltung, wenn auch keine Comedy. Die Serie ist schnell und modern, die Dialoge pointiert, der Look sophisticated und jedes Familienmitglied ist auf seine Weise spannend, ebenso wie es aufregend ist, die Bindungen untereinander und die Kommunikation miteinander zu beobachten. Leider nimmt die Qualität der Serie in der zweiten Staffel rasant ab, nachdem klar wurde, dass es keine 3. Season geben wird. Die Produzenten versuchten, die Handlung voranzutreiben und alle Ideen, die sie hatten, noch in die verbleibenden Folgen zu pressen. Das funktioniert natürlich gar nicht. Schade, dass nicht mehr Zeit und Raum geblieben ist, um die Serie konstant weiterzuentwickeln.

Nur eineinhalb Staffeln erlebte die Serie „Irgendwie L.A“ (im Original: „It’s like, you know…“). Eine Comedy-Serie, die einen New Yorker porträtiert, der nach Los Angeles zieht ausgestattet mit allen erdenklichen Vorurteilen über die Stadt, die man haben kann. Nur um nach kurzer Zeit festzustellen, dass er drauf und dran ist, sich in Los Angeles zu verlieben. Wenn man als Zuseher L.A. nicht kennt, ist es witzig, manche „typischen“ Verhaltensweisen der Bewohner kennenzulernen, etwa, dass alle vorm Fernseher hängen, wenn die Polizei ein verdächtiges Fahrzeug verfolgt und das per Hubschrauber mitgefilmt und live übertragen wird. Außerdem gibt es einen netten Running-Gag in der Serie: Jennifer Grey (die Hauptdarstellerin von „Dirty Dancing“) spielt sich selbst, sieht sich aber nicht mehr ähnlich, da sie kurze Zeit vorher eine Nasen-OP durchführen ließ, was in der Serie permanent thematisiert wird – sogar ihr eigener Vater erkennt sie nicht mehr; ebenso Thema ist ihre prominente Vergangenheit als Teenie-Kultfilmstar. Die Serie markierte auch den Durchbruch für Evan Handler, der später in Serien wie „Sex and the City“ und „Californication“ zu sehen war bzw. ist.

Die dritte Serie, die ich gerne noch in die Verlängerung geschickt hätte, ist „Flash Forward“, eine Produktion mit einer äußerst innovativen Grundiee: Die gesamte Weltbevölkerung fällt für 137 Sekunden in Ohnmacht und jeder Mensch sieht sich während dieser Zeit in der Zukunft, genau sechs Monate später. Nach diesem „Flash Forward“ bricht Chaos aus, Millionen von Menschen sind tot, weil sie während der Ohnmacht beispielsweise einen Unfall hatten, viele sind traumatisiert und verstört. Das FBI setzt eine Kommission unter der Leitung von Mark Benford (prominent besetzt mit Joseph Fiennes) ein, die die näheren Umstände dieses mysteriösen Phänomens klären soll – doch nun fangen die Probleme erst an. Keine Serie zum nebenbei Bügeln, da die Rück- und Vorblenden und die Gedanken der Protagonisten dazu einigermaßen komplex und schwer fassbar sind. Die Serie war nach der ersten Staffel noch keineswegs zu Ende erzählt, wurde aber dennoch abgesetzt.

Welchen Serien hättet Ihr gerne noch eine Chance gegeben?
Die Autorin
heidihome_9fc566c28c.jpg
Heidi@Home


Forum

  • Irgendwie L.A.

    Wie schon erwähnt, war es wirklich schade, dass „Irgendwie L.A.“ nach eineinhalb Staffeln abgesetzt wurde. Noch gemeiner ist aber, dass die Serie nirgends mehr ausgestrahlt wird.
    Ich habe diese Serie, die sich so gekonnt über die Unterschiede von New York und L.A. lustig macht geliebt und warte seit 10 Jahren vergeblich nach einer DVD-Veröffentlichung oder auf eine Wiederausstrahlung.

    Ungefähr einmal im Jahr erinnere ich mich an die Serie und beginne das Internet nach einer möglichen DVD-Veröffentlichung zu durchforsten. Leider bisher immer vergeblich. Und je länger ich die Serie nicht mehr gesehen habe, desto positiver sind meine Erinnerungen daran. Kann sie da überhaupt noch mit meinen Erwartungen standhalten? ;)
    uncut_4fd94f1238.jpg
    22.11.2011, 14:18 Uhr
  • Ein paar fallen mir da schon ein...

    "Firefly" - Hallo!? nach einer Staffel abgesetzt!?!? Ohne weitere Worte.

    Von "V - Die Besucher" hätte ich auch noch gerne mehr gesehen.

    Und wenn ich etwas weiter zurück blicke - schade, dass auch "Twin Peaks" nach 2 Staffeln abgesetzt wurde. Trotz einiger Schwächen im "Mittelteil" hätte da schon noch einiges auf uns zukommen können (aber vielleicht hat sie gerade deshalb noch höheren Kultstatus ;-))
    22.11.2011, 13:53 Uhr
    • !

      Ui genau Firefly, ewig schade drum! Genau wie Caprica, Jericho, Invasion, Dollhouse oder Reaper. Von UFO gibts ja auch nur eine Staffel!
      kerko_bf96cbca84.jpg
      22.11.2011, 18:56 Uhr
    • Reaper!

      Stimmt ... wusste ich doch, das ich was übersehen hatte... ;-)
      23.11.2011, 08:54 Uhr
  • Men in Trees

    Ich fand Men in Trees wirklich kultig. Die Serie würde ich mir zurück wünschen und eventuell auch Lipstick Jungle (als SATC-Ersatz).
    22.11.2011, 11:55 Uhr