Sarajevo Film Festival
Sarajevo Film Festival - Tag 2

Sarajevo Film Festival - Tag 2

Zwei bosnische Filme, eine franzöisische Retrospektive und abendlicher Regen sorgen für einen abwechslungsreichen zweiten Tag.
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von (themovieslave)
Heute begann das offizielle Festivalprogramm gleich mit der Eröffnung der Wettbewerbs-Sektion. „Sevdah za Karima“, einer von zwei bosnischen Filmen, die um die begehrten Hauptpreise des Festivals kämpfen, wurde vormittags vor ausverkauftem Saale gespielt. Der durchaus gelungene, wenn auch nicht ganz zufriedenstellende Film war zwar kein würdiger Wettbewerbs-Kandidat, doch über diese Sektion lässt sich erst ein paar Tage später, nach der Sichtung weiterer Filme aus diesem Bereich, urteilen.

Nach der Pressekonferenz zum Film begann bereits langsam aber sicher die sommerliche Hitze abzukühlen und Wolken breiteten sich über Sarajevo aus. Aus Angst vor Regen blieb nur die Flucht ins Kino und ich ging ohne jegliche Erwartungen zur Eröffnung des diesjährigen „Tribute To“ Programms. Howard Feinstein, bekannter US-Filmkritiker und seinerseits verantwortlich für diverse Programmschiene des Festivals, lud diesmal den französischen Filmregisseur Bruno Dumont ein. „The Life of Jesus“, sein Erstlingswerk aus 1997, war zwar eine harte Kost, doch es war klar erkennbar, warum man diesem jungen Regisseur, der erst fünf Filme gemacht hat, Tribut zollen will. In einem ausführlichen Q & A sprach der eher publikumsschäue Dumont über die Arbeit mit Laien, Themen, die ihn und seine Filme bestimmen (Einwanderung, Arbeitslosigkeit, französische Gesellschaftspolitik) und über seine filmischen Vorbilder (Pasolini, Rossellini, Bresson).

Auf Grund des Regens weiterhin im Kino gefangen (was hier keineswegs Leid, sondern große Freude im Subtext haben soll), spontan in eine weitere Projektion gegangen: „Guy and Madeline on a Park Bench“, ein schöner schwarz-weißer New Yorker Independent-Musikfilm, hatte große und großartige Momente, scheiterte jedoch daran, nur sehr marginale und langweilige Figuren zu haben. Doch man muss den überaus tallentierten und feinfühligen Regisseur des Films, Damien Chazelle, weiterhin im Auge behalten: Schließlich ist er gerade einmal 26 Jahre alt.

Am Abend war der Wolkenbruch letztendlich da. Nach drei Jahren Sarajevo Filmfestival der erste große Regen, den ich in dieser Stadt erlebe. Das Open Air Screening (heute: Berlinale-Gewinner „Bal (Honey)“) viel somit buchstäblich ins Wasser und ich wich auf eine Projektion von „32nd December“ aus. Dieser bosnische Film ist der erste in Banja Luka gedrehte Film und behandelt (nicht unähnlich zu „Sevdah for Karim“) die aktuelle (triste) soziale Lage vieler junger Menschen in Bosnien und Herzegowina.

Wollen wir in den nächsten Tagen auf besseres Wetter hoffen! Das Open Air Programm ist neben dem Wettbewerb wohl das sehenswerteste.
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