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    ein prototyp mit folgen

    wer kennt sie nicht, die unbeugsamen gallier, die ein halbes jahrhundert vor christus cäsars legionen das fürchten lehrten? asterix der gallier ist der erste zeichentrickfilm der reihe – 120 zeichner haben in vier monaten einen pilotfilm geschaffen, der ursprünglich nur fürs fernsehen geplant war, dann aber doch im kino herausgebracht wurde. eine folgenreiche entscheidung, wie wir wissen.

    dieser erste teil ist sehr eng an die comicvorlage angelehnt – erinnern wir uns: gaius bonus, der lagerkommandant von kleinbonum, ist es leid gegen die barbaren immer den kürzeren zu ziehen und schickt einen spion aus, um das geheimnis ihrer unbesiegbarkeit zu ergründen. für einen anfänger erstaunlich gut im manipulieren, erfährt der verkleidete gallier vom zaubertrank und erstattet umgehend bericht – was die sofortige entführung des druiden zufolge hat. ein böser zeitpunkt für die gallier: die vorräte des zaubertranks sind dahin, asterix muss sich ins lager einschleichen, um den druiden zu befreien...

    bereits die musikalischen eingangstakte und die ersten animationen lassen den schluss zu: wir sind hier im mittelalter der animation. die figuren wirken noch ein wenig klobig und unbeholfen (asterix und kleopatra, nur ein jahr später entstanden, ist ungleich ausgereifter), die hintergründe sind platt, die musikalische untermalung besteht aus trompeten (das asterix-thema) und den römischen fanfaren. neben den protagonisten asterix und miraculix spielt obelix nur eine nebenrolle, troubadix darf hier sogar noch fiedeln; idefix und weitere figuren sind noch nicht vorhanden oder haben noch keine eigene persönlichkeit, die kleinen eingestreuten szenen abseits der haupthandlung (die wir aus den folgenden filmen kennen) gibt es noch nicht.

    der wichtigste teil der handlung spielt aber ohnehin im römerlager: asterix im intellektuellen clinch mit "folternden" römern und dem machtgierigen gaius bonus, der sich mithilfe des gallischen wundergebräus nur zu gern zum gaius cäsar putschen möchte, aber letztlich über seinen ehrgeiz wie seinen eigenen langen bart stolpert (stichworte für kenner: "haarige angelegenheiten" und "das erdbeerschälchen") – und den echten cäsar erstmals mit den unseren galliern bekannt macht.

    fazit: etwas unausgereifter prototyp, der noch mehr ähnlichkeit mit der gedruckten vorlage hat als mit den folgenden filmen – wer nicht enttäuscht werden möchte, sollte vielleicht mit diesem erstling beginnen und sich die technisch und erzählerisch weiter entwickelten nachfolger später anschauen.
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    02.03.2015
    21:13 Uhr