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76.9% Bewertung
  • Bewertung

    Blonde Bombe

    Wer auf martialischer Action steht, in der als finaler Rettungsschuss auch schon mal die Knarre eingesetzt wird, kommt hier voll auf seine Kosten. Man merkt, woher Regisseur David Leitch kommt. Aber abgesehen davon bleibt der Plot überschaubar. Die Graphic Novel lässt grüßen. Für uns bleibt inhaltlich der Fall der Mauer, der hier in die Chronologie eingepasst ist, noch am ehesten interessant. Das Hauptaugenmerk richtet sich aber auf die Blonde Atombombe: Charlize Theron. Sie explodiert wirklich im Kampf wie eine Bombe. Man staunt über ihre Schlagkraft oder genießt einfach, wie sie die Kerle reihenweise fertig macht und mit welchem Einfallsreichtum Lorraine das Mobiliar oder herumliegende Haushaltsgegenstände in ihre Gegner steckt. Charlize Theron hat lange trainiert und die meisten Stunts selber gemacht.
    Der Kalte Krieg ist fast vorüber, aber die Geheimdienste MI6 oder CIA sind immer noch aktiv. Anstelle eines USB Sticks geht es hier halt um eine Namensliste der Agenten. James McAvoy spielt den durchtriebenen Doppelagenten, den Lorraine erst am Ende enttarnt und auslöscht, John Goodman und Toby Jones die vorgesetzten Schreibtischtäter.
    Außer der Klopperei kann Lorraine aber auch Emotionen einsetzen. Sie hilft einem Stasi Spion (Eddie Marsan), der hier ein hilfloser Feigling ist, bevor sie die gesamte sowjetische Abwehr zusammenfaltet. Auch der Tod der Agentin Delphine (Sofia Boutella) geht ihr nahe. Zwei deutsche Schauspieler haben es in die Crew geschafft: Till Schweiger, der gottseidank nur drei kurze Sätze sagen muss, sowie Barbara Sukowa als mürrische Beamtin.
    Charlize Theron trägt den Film. Ihre Wandlungsfähigkeit hat sie ja schon mehrfach unter Beweis gestellt. Hier zeigt sie brutale Kämpfe und weibliche Emotionen. Und bleibt dabei ganz cool.
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    30.10.2019
    18:01 Uhr
  • Bewertung

    Starke Heldin, wenig Spannung

    Eine starke Protagonistin, gut inszenierte Kampfszenen und passende Musik. Leider ist die Story nicht wirklich mitreißend und bleibt die Spannung etwas auf der Strecke.
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    08.04.2018
    19:12 Uhr
  • Bewertung

    High Heels als Waffe

    Als Freund des Actionfilms und interessanter SchauspielerInnen wurde ich mit diesem Film vollständig zufrieden gestellt:
    Charlize Theron spielt eine Superagentin, die als einsame Kämpferin kurz vor dem Fall der Berliner Mauer gegen mehrere Fronten zu agieren hat. Und dass sie mit ihren hochhackigen Schuhen nicht nur gut gehen kann, sondern sie perfekt zur Verteidigung ihres Lebens einsetzt, wird nicht nur einmal in diesem spannungsgeladenen Spionagethriller gezeigt.
    Übrigens: Die Filmmusik ist ein Wahnsinn!
    01.09.2017
    19:24 Uhr
  • Bewertung

    Erwartungen erfüllt

    Nachdem David Leitch für den Film verantwortlich zeichnet, weiß man als Fan des Actionfilms, dass man nicht enttäuscht werden kann:
    D. Leitch ist nicht nur Schauspieler, sondern war auch Stunt Double für u.a. Brad Pitt (5 Mal) und Jean-Claude Van Damme(2 Mal) sowie Regisseur von "John Wick" und "Deadpool 2", der demnächst in unseren Kinos startet. Für "Bourne Ultimatum" erhielt er mehrere Preise.
    In "Atomic Blonde" schickt er die großartige und wandlungsfähige Charlize Theron als britische Geheimagentin des MI6 nach Berlin.
    Die Handlung spielt im November 1989:
    Die letzten Tage des Eisernen Vorhangs, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, sind herangebrochen. Lorraine, die britische Topagentin, ist ganz auf sich allein gestellt und erhält die Weisung niemandem zu vertrauen.
    Mit Hilfe des Kontaktmanns Percival (gespielt von James Mc Aroy) soll sie eine verschwundene Liste mit den Namen aller Agenten, die zur Zeit des Kalten Krieges in Ost- und Westberlin agierten, an sich bringen.
    Das ist natürlich nicht so einfach und Lorraine, die mich in ihren kaltblütigen Aktionen an Uma Thurmann in "Kill Bill" erinnert, kämpft die fast 2 Stunden, die der spannungsgeladene Film dauert, gegen alle und jeden.
    Etwas Erotik und Gefühl fehlen jedoch auch in diesem Actionthriller nicht:
    Lorraine und die französische Agentin Delphine ( wunderhübsch anzusehen die Schauspielerin Sofia Boutella) fühlen sich zueinander hingezogen und es "knistert" zwischendurch ganz ordentlich.
    Dass mir der Streifen so gut gefallen hat, hat auch mit der Filmmusik, für die Tyler Bates zuständig war, zu tun:
    Man fühlt sich in die neunziger Jahre zurück versetzt und will am liebsten bei jedem Song lautstark mitsingen.
    Einige Beispiele:
    "Personal Jesus", "Behind the Wheel" (Depeche Mode)
    "Under Pressure" (David Bowie)
    "London Calling" (The Clash)
    "Father Figure" (George Michael)...
    und auch Nena mit "99 Luftballons" und unser einzigartiger Falco mit der englischen Version von "Der Kommissar" fehlen nicht.
    Was ich ganz witzig fand:
    Till Schweiger spielte eine winzige Rolle und erheiterte mich nicht nur mit seiner "Schauspielkunst", sondern auch mit seinem Englisch mit deutschem Akzent. So verabschiedete er sich von der britischen Spitzenagentin mit den Worten: "Travel safe!" in gewohnt nuschelnder Manier.
    Der Film hat mich in keiner Weise enttäuscht und ich kann ihn Freunden des Actiongenres nur empfehlen (am besten natürlich in englischer Originalversion).
    11.08.2017
    19:33 Uhr
  • Bewertung

    Tolle Action, schwache Story

    Exklusiv für Uncut
    Drei Jahre, nachdem er zusammen mit Chad Stahelski bei John Wick Regie geführt hat, bringt uns David Leitch, welcher unter anderem für die Stunts in 300, V für Vendetta und den Matrix Fortsetzungen verantwortlich ist, Atomic Blonde mit Charlice Theron in der Hauptrolle. Wer sich jetzt John Wick, aber mit einer weiblichen Protagonistin erwartet, liegt nur teilweise richtig. Zwar ist Theron ähnlich stoisch und tödlich wie Keanu Reeves und die Action ist erwartungsgemäß ähnlich exzellent, jedoch nimmt sich Atomic Blonde wesentlich mehr Zeit, eine verwobene Agenten-Story voll überraschender Wendungen zu erzählen - leider nicht unbedingt zu seinem Vorteil.

    Berlin 1989, kurz vor dem Fall der Mauer: ein Agent der MI6, welcher eine Liste mit höchst brisanten Informationen besitzt, wird getötet und die Liste entwendet. Der britische Geheimdienst schickt Lorraine Broughton (Theron) nach Berlin, um die Liste zurückzuholen. Der wenig vertrauenswürdige, in Berlin bereits tätige Agent David Percival (James McAvoy) soll sie dabei unterstützen. Jedoch stellt sich schnell heraus, dass Lorraine weder ihm noch irgendjemandem sonst in Berlin trauen kann, als sich das Netz aus Intrigen und Verrat immer weiterspinnt.

    Hier liegt auch schon das größte Problem des Films. Denn als übersichtlich lässt sich die Handlung von Atomic Blonde nicht bezeichnen. Immer neue Wendungen und Figuren, deren Hintergrund und Motivation nie ganz klar werden, machen es schwer, dem Film zu folgen. Auch emotional bleibt der Film völlig auf der Strecke. Es fällt schwer, sich in die Charaktere hineinzuversetzen, da viel zu wenig über sie und ihre Motivationen preisgegeben wird. Auch Lorraine bleibt den ganzen Film über kalt und stoisch, sodass man nie wirklich mit ihr mitfiebern kann. Selbst die Romanze zwischen Lorraine und der Französin Delphin Lasalle, gespielt von Sofia Boutella, welche unter anderem in Kingsmen: The Secret Service überzeugen konnte, lässt den Zuseher kalt. Sie dient dem Film lediglich dazu, das Geflecht an Verschwörungen und Betrügereien weiterzuspinnen und dem Publikum ein lesbische Sexszene zu präsentieren. Insgesamt zeigt der Film sehr obsessiv Therons Körper, an welchem die Kamera fast schon fetischisierend auf und ab fährt. Mehrmals sieht man Theron nackt in einer Badewanne. Glücklicherweise erreicht die Sexualisierung der Frau hier aber nie ein - zum Augenrollen führendes - Level, wie beispielsweise das eines Fast & Furious Films; immerhin steckt unter dem teuren Lingerie doch eine starke Frau, die unabhängig von ihren männlichen Mitstreitern agiert und auch ordentlich austeilen kann.

    Denn was der Film mit seiner Handlung nicht unbedingt erreichen kann, macht er mit seiner hervorragenden Action wieder wett. Theron mag zwar nicht an das akrobatische Talent ihrer asiatischen Kollegen herankommen, beweist sich hier aber ein weiteres Mal als Actionstar und zeigt einiges an Können. Theron bereitete sich lang auf den Film vor und viele der Szenen wurden ohne Hilfe eines Stuntdoubles gedreht. Wie schon in John Wick verzichtet David Leitch auf die – für das Genre üblichen - hektischen Schnitte und verwackelten Bilder, um die wenig vorhandenen Fähigkeiten ihrer Stars zu kaschieren, sondern zeigt die Action in übersichtlichen, oft sehr langen Shots. Das Highlight des Filmes ist definitiv eine Szene, in der Lorraine versucht, einen Überläufer nach Westberlin zu bringen. Der Kampf erstreckt sich über mehrere Minuten durch ein Stiegenhaus, in ein leeres Apartment, auf die Straße, in ein Auto,… während Lorraine mit allen möglichen Waffen und Haushaltsutensilien kämpft - alles ohne einen einzigen sichtbaren Schnitt. Vor allem das Sounddesign unterstützt die Szene und lässt den Kampf äußerst brutal und schmerzhaft wirken. In einer Zeit, in der das Actionkino von scheinbar unverwundbaren und nie müde werdenden Superhelden dominiert wird, ist es erfrischend, wieder bodenständige Action sehen zu können. Am Ende der besagten Szene sind weder Lorraine, noch ihr Kontrahent kaum mehr fähig, einen kraftvollen Schlag anzubringen, sondern werfen sich nur noch wie Betrunkene aneinander. Allein diese Sequenz macht den Film für Actionfans zu einem Muss.

    Ein weiterer Punkt, in dem der Film überzeugen kann, ist der visuelle Aspekt. Oft sind die Bilder in expressive Farben gebadet. Getränkt in blaues und rotes Neonlicht erinnert der Film nicht selten an Bilder aus Nicolas Winding Refns neuere Werke wie etwa The Neon Demon, auch wenn es sich in Therons Film wohl eher nur um den coolen Look dreht als um eine tiefere Bedeutung. Auch der Soundtrack, bestehend aus vielen Hits der 80er, darunter auch Völlig Losgelöst von Peter Schilling und Falcos Der Kommissar (in einer englischen Version), weiß zu überzeugen und lässt einen oft über den trockenen Ton der Handlung hinwegsehen.

    Denn diese nimmt doch einen großen Teil des Filmes in Anspruch und schafft es nie, den Zuseher wirklich für sich zu gewinnen, worunter auch die Action leidet. Schließlich wird ein Kampf gleich um einiges spannender, wenn man mit den Charakteren sympathisiert und mit ihnen mitfiebern kann. Die rein technisch großartigen Kampfsequenzen heben die Qualität des Films zwar schon ordentlich, jedoch sollte jeder für sich selbst entscheiden, ob diese es wert sind, einen verwirrenden und eben leider gar nicht mitreißenden Plot in Kauf zu nehmen.
    11.08.2017
    15:51 Uhr
  • Bewertung

    WTF ...

    ... ja, das *F*-Wort ist wirklich sehr oft verwendet worden. (und wie wird das in die deutsche Sprache synchronisiert werden)

    Berlin, Ende der 80er, Ende der DDR-Ära ... nicht freudestrahlend, bunt, positiv dargestellt ... sondern düster, grau, brutal, geheimnisvoll
    Charlize Theron hat wieder ihre außergewöhnliche Wandelbarkeit unter Beweis gestellt ... Lorraine, am Anfang noch darauf bedacht, niemanden zu töten ... dann jedoch *eh-schon-alles-scheißegal-hau-drauf-und-stirb* ... beeindruckende Szenen, harte Kämpferin, Austeilen und Einstecken in gleichem Maße
    Musik, so 80er ... wunderbarer Soundtrack, teils im Original, teils neu aufgenommen ...

    summa summarum ... der coolste Film, den ich seit Ewigkeiten sehen durfte
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    09.08.2017
    13:45 Uhr
  • Bewertung

    Blue Monday in Berlin

    New Orders „Blue Monday“ wummert durch die Boxen, ein Mann im Morgenmantel rennt atemlos durch die grauen, winterlichen Straßen von Berlin des Jahres 1989. Es sind diese ersten Minuten, die Hoffnung auf Großes genieren.Bereits bevor es zu dieser Szene kommt, pumpt einem der Film bereits einen Gag in Form einer Texttafel in den Sehnerv und macht dort bereits klar, wie er sich stilistisch positioniert.

    Die Actionszenen mögen selten sein, dafür sind die ohne Wenn und Aber die Highlights des Films. Vor allem der Kampf von Lorraine in einem Treppenhaus gegen einige Widersacher überzeugt ausnahmslos. Das liegt an der exzellenten Inszenierung. Hier verbindet sich Montage, Stunt-Choreographie, Kraft und Kameraarbeit zu einem grandiosen Sehgenuss für jeden Actionfan. Abseits von der wenigen Actionszenen, die dazu meist auch nur sehr kurz sind, bleibt Atomic Blonde als Gesamtpaket aber eher enttäuschend. Der Stil ist hier klar der angebende Ton.

    Bezüglich der Story bangt und erwartet man nach dem grandiosen Anfang einen großen Knall. Doch was einem der Film dann auftischt ist nichts weiter als ein selbstgefälliger Plot-Twist ohne Begeisterungsfaktor.
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    08.08.2017
    09:48 Uhr