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    playing to the gallery

    das mit dem goldstaub vom begehrtesten filmpreis hollywoods hat sich bekanntlich erledigt, die vorschusslorbeeren haben sich als unhaltbarer hype ihres managements herausgestellt – globe- und SAG-award-nominierungen sprechen zwar für jennifer anistons standing unter den TV-schauspielerkollegen, für die academy hat es aber nicht einmal für eine nominierung als "best actress" gereicht.

    dabei war nur zu offensichtlich, dass nach dem überraschenden (kritiker)erfolg von dallas buyers club filme wie still alice und cake nachgereicht würden: inhaltlich auf academy-präferenzen abgestimmt (eine tragische redemption-story mit einer allgemein gültigen moralischen lektion), mit einem illustren supporting-ensemble angereichert und in den hauptrollen besetzt mit ehedem "leichtgewichtigen" (wanna-be-)stars, die in reiferem alter, wo die rollenangebote als rom-com-hengst oder weibliches love-interest naturgemäß spärlicher gesät sind, einen "transformativen" karriereschub bitter nötig haben. "playing to the gallery" heißt das, kurz zusammengefasst.

    doch in diesem fall ist die rechnung nicht aufgegangen: claire bennett (jennifer aniston), mit narben übersätes unfallopfer und mit chronischen schmerzen geplagt, stöhnt, ächzt und wütet sich durch den endlosen tag und schlaflose nächte, schroffe umgangsweisen und unerwünschte sarkasmen haben ihr bereits den rauswurf aus ihrer harmoniesüchtigen selbsthilfegruppe eingebracht. einzig ihre mexikanische "perle" (bemerkenswert: adriana barraza) ist ihr liebevolle unterstützung – in einem ausmaß, dass man sich fragt, warum die frau sich das antut, denn an claires charakter ist gar nichts liebenswert. oder zumindest kann das der film nicht vermitteln, muss dafür, um wenigstens den anschein von "plot" zu wahren, eine selbstmörderin aus claires ehemaliger selbsthilfegruppe (anna kendrick als nina) wieder auferstehen lassen – in form von halluzinationen und nächtlichen albträumen, die ihr (und dem publikum) verdeutlichen, dass claire alle anderen nur ausnützt...

    eine aufgesetzte konfrontation mit dem lenker des unfallwagens (william h. macy), abschließende treffen mit ihrem ex-mann und hoffnungsfrohe begegnungen mit ninas witwer (sam worthington) runden die farblose, uninspirierte geschichte ab, das ende kommt ganz wie erwartet: claire richtet sich auf, endlich.

    fazit: ein typischer "übergangsfilm" für jennifer aniston vom komödienstar zur "ernst zu nehmenden" drama- schauspielerin, leider mit einer kaum greifbaren, eindimensionalen figur, in einer ebenso eindimensionalen geschichte mit deutlichen erzählerischen schwächen. zu hoffen bleibt, dass nach ihrer talent-( und mut)probe bessere rollen auf sie (und uns) zukommen.
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    12.04.2015
    22:32 Uhr
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    Ungeschminkt

    Zugegebenermaßen würde wahrscheinlich jede Schauspielerin eine recht gute Performance in „Cake“ hinlegen. Doch mit der Befürchtung, nur ein durchschnittliches Ergebnis zu erreichen. Jedoch ist „Cake“ kein durchschnittlicher Film. Das Gesamtpaket stimmt einfach. Jennifer Aniston ist eine Schauspielerin, die es in den letzten Jahren immer wieder versucht hatte, auf der Kinoleinwand Fuß zu fassen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Doch ist Claire Bennett keine Rachel Green. Nicht einmal eine Rose O'Reilly. Denn sie ist so viel mehr. Denn Jennifer Aniston könnte mit dieser Rolle wirklich Goldstaub vom begehrtesten Filmpreis Hollywoods einatmen.

    Denn ich bin der Meinung, dass ihre Rolle in Cake die beste schauspielerische Leistung ihrer Karriere war. Man fragt sich, ob Jennifer je solchen Schmerz erleben musste, da man einfach jeden einzelnen Moment mitfühlen konnte. Es war auch erfrischend Felicity Huffman, die mir sehr aus der Rolle aus „Transamerica“ in Erinnerung geblieben ist, in ihrer Wechselhaftigkeit zu sehen. Anna Kendrick war auch eine positive Bereicherung für den Film.

    „Cake“ ist ein rundes Gesamtpaket, der Trailer hält, was er verspricht. Eine gute Storyline, die man erahnen kann. Ich möchte nicht sagen, dass der Film rundum perfekt ist, aber ziemlich nah dran. Ich hoffe, dass es nur der Anfang einer Drama-Karriere für Jennifer war. Denn sie hat das Potential, für noch so viel mehr bekannt zu sein, als nur für ihre Rolle als Rachel in „Friends“.
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    12.04.2015
    13:10 Uhr