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9 Bewertungen
67.8% Bewertung
  • Bewertung

    Landser Moral

    Ein typisches Hollywood Produkt: ein Film, der am Ende des 2. Weltkrieges spielt und in dem eine Panzerbesatzung von 5 Mann hoch einer mehrfachen Übermacht der Deutschen SS Paroli bietet. Historisch nimmt es Regisseur David Ayer dabei nicht immer so genau. Die Jungs nennen sich ‘Bibel‘ (Shia LaBeouf), ‘Gordo‘ (Michael Pena) oder ‘Rattenarsch‘ (Jon Bernthal). Ihr Anführer ist ’Wardaddy‘ (Brad Pitt) und das Greenhorn genannt ‘Maschine‘ spielt (Logan Lerman).
    Auch wenn der Unterhaltungswert recht hoch ist, wird daraus noch lange kein guter Film. Von den ausgiebigen Ballerszenen, die ja nun mal dazu gehören, heben sich allerdings zwei Aspekte wohltuend ab: die Einquartierung bei zwei jungen deutschen Frauen Emma (Alicia von Rittberg) und Irma (Anamaria Marinca) und der Schluss, wo der Plot noch gerade so die Kurve kriegt und nicht total im Heldenepos ertrinkt. Im Western kam dann immer die Kavallerie. Nur der Neuling wird überleben, durfte sich aber zuvor noch mal mit Emmas Einwilligung etwas Gutes tun (was man nicht direkt sieht).
    Das Frühstück im Haus der Mädels ist neben dem blindwütigen Geballer am Ende der Höhepunkt des Films. Die fünf Burschen (Filmtitel!) belauern und bedrohen sich hier gegenseitig, machen auf supercool und wollen die Mädels beeindrucken. Latente Gewaltbereitschaft lauert hinter jeder Geste. ‘Wardaddy‘ spielt hier eine recht ambivalente Rolle: er muss seine drei Wilden in Schach halten und den Junior unbemerkt beschützen, darf ihn aber auch nicht dem Spott der Gruppe aussetzen.
    Die klaustrophobische Enge des Panzers kommt gut rüber. Aber dass ‘Maschine‘ überlebt, bleibt schon etwas fragwürdig, Und das ‘Wie‘ soll man wohl als Symbol verstehen. Auch der Feind kann mal menschliche Regungen zeigen.
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    08.12.2017
    19:02 Uhr
  • Bewertung

    der allerbeste job

    da hat wer "lebanon" gesehen... und wenig daraus gelernt. aber die intention war wohl eher einen macho-film nach altvater peckinpahs bauart zu drehen als einen echten anti-kriegsfilm. und so wird unter der devise "ideale sind friedlich. die geschichte ist grausam" selbst das widerständigste weichei zur "maschine" herangezogen – unter missachtung der genfer konvention, by the way:

    dass ein kriegsgefangener, der sich nicht nur ergibt, sondern auf knien um sein leben fleht, kaltblütig vom platoonführer und großen moralischen vorbild(!) erschossen wird, quasi als initiationsritus für den neuling – war das damals, unter alter filmkonvention, auch schon so? oder wurden hier heutige, entmenschte und jeden military code of conduct sprengende übergriffe auf damalige zeiten übergestülpt? der krieg im deutschland des jahres 1945 war der letzte, in dem sich die USA moralisch unzweideutig und von politischem konsens getragen auf die seite des "guten" gestellt haben (wollen): und diese eigene einschätzung will jetzt beschmutzt werden? oder merkt man heutzutage schon gar nimmer was diese filmsequenz bedeutet...?

    technisch und ästhetisch gesehen ok, aber kein vergleich zur emotionalen dichte, die "lebanon" aus der klaustrophobischen beengtheit eines panzers und der eingeschränkten sicht des zielfernrohrs herausholen kann – und inhaltlich trotz aller einwände weit erträglicher als der retro-romantische, picksüß verlogene "saving private ryan".

    NB: nicht hitler hat zum totalen krieg aufgerufen, sondern goebbels.
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    07.01.2015
    02:17 Uhr
  • Bewertung

    Neu, frisch, grausam

    Meinem Vorredner kann ich so gar nicht zustimmen, da ich das ganz gegenteilig empfunden habe! "Herz aus Stahl" ist soviel besser als viele früheren Anti-Kriegsfilme, weil er soviel konsequenter und düsterer ist und zudem mit dem Panzer ein früher selten genutztes Element in den Mittelpunkt stellt und ganz neue Bilder damit schafft. Der Film ist spannend, grausam, traurig und eine durchaus neue Perspektive auf ein altes Thema.
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    03.01.2015
    19:08 Uhr
  • Bewertung

    Nichts Neues im Westen

    Der Film erinnert die ganze Zeit an BESTIE KRIEG, DER SOLDAT JAMES RYAN und BAND OF BROTHERS. Es ist nur so - alle diese genannten Titel waren interessanter, da sie das schreckliche Thema Krieg wenigstens aus einem neuen Blickwinkel beleuchtet haben. FURY ist zwar filmtechnisch beeindruckend inszeniert, aber verliert sich im oberflächlichen Hollywood-Action-Einheitsbrei. Dabei hätte die Darstellung des psychologischen Wahnsinns in einem Panzer spannend sein können. Wahrscheinlich wäre dieses Thema weniger box-office-tauglich gewesen...
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    01.11.2014
    07:58 Uhr