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65.9% Bewertung
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    Bryan Singer entdeckt den Emmerich in sich

    Ich war damals schlichtauf begeistert von den ersten beiden X-Men-Filmen. Bryan Singer hatte es geschafft, aus einer Comic-Serie einen spannenden und auch intellektuell ansprechenden Science-Fiction-Film zu machen. Durchgehend machte er die Ausgrenzung von Anders-Denkenden bzw. Anders-Seienden zum Thema. Die X-Men als Mutanten quasi als Spiegelbild für in der Gesellschaft Ausgerenzte. In den Filmen, die danach kamen, saßen andere auf dem Regiesessel und man merkte so manche Veränderung - nicht nur zum Positiven. Dann kam der Reboot mit teilweise neuen Darstellern und nun kehrte Bryan Singer auf den Regiesessel zurück. Vielleicht wollte das Studio die Filmreihe retten - gelungen ist es meiner Meinung nach aber nur teilweise.

    Interessanterweise hat Bryan Singer nun den Roland Emmerich in sich entdeckt und klotzt nahezu alle paar Minuten eine Zerstörungsorgie nach der anderen hin. Erinnerungen an "2012" des gebürtigen Schwaben kamen mir dabei in den Sinn. Dazu gibt es eine ordentliche Portion "Stargate"-Optik samt einigen Handlungsfragmenten und als durchgehendes Thema (das offenbar die Klammer zu den ersten Filmen bilden soll) den Holocaust und seine Folgen, hier speziell für Magneto. Dieser hat in Polen Unterschlupf gefunden, eine Familie gegründet und wird schließlich enttarnt - mit tragischen Folgen.

    Dann noch zwischendurch der Ausflug nach Ost-Berlin in den 80er Jahren mit deutschen Dialogen (auch im Original, das ich gesehen habe) und der Mucke aus der damaligen Zeit, um Kurt Wagner in der Truppe willkommen zu heißen, den wir aus dem ersten Film schon als "Nightcrawler" kannten.

    Ägypten als Schauplatz für die Wiedergeburt des Ur-Ur-Mutanten-Pharanos erschient mir persönlich am lächerlichsten insgesamt: der Super-Mutant sieht aus, als hätte er klingonische Vorfahren, spricht auch so ähnlich und bekommt mehrmals im Film auf Kommando eine Netzhauttrübung, wenn er mal wieder etwas im Schilde führt und die Welt wieder minutenlang effektvoll vor sich hin einstürzt.

    Der Film hat viele optische Reize, durchwegs ganz passable Schauspieler (mit Ausnahme des Ur-Gott-Mutantens), aber leider kein wirklich ausgereiftes Drehbuch trotz einiger Lichtblicke, wie die Zerstörung aller Atomwaffen. Vielmehr wirkt er wie ein aus der Konserve zusammengeschustertes Flickwerk aus Filmen seines Genres.
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    13.02.2021
    21:55 Uhr
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    X-Men Apocalypse - Marvel und Superhelden at it´s best!

    Im Gegensatz zu Teil 1 („Erste Erscheinung“) und Teil 2 („Zukunft ist Vergangenheit“) ist der 3 Teil sehr brutal und unterscheidet sich von den ersten beiden Teilen in purer Gewalt. Apocalypse, der böse Gegenspieler und wiederauferweckte Ur-Mutant, besitzt gottähnliche Kräfte, mit denen er die ganze Welt in Schutt und Asche legen will, um eine für ihn bessere Welt zu erschaffen. Begleitet wird er von 4 anderen auserwählten Mutanten. Er verstärkt ihre Kräfte, um sie gegen den Kampf der guten Seite zu wappnen. Der Film entfaltet oder entfesselt also um eine wahre Zerstörungswut bei denen, die „Indepenendce Day“ und „Godzilla“ sich verneigen können. Wer sich die originale Umsetzung der Marvel Comics gewünscht hat, wird diesen Film nicht glücklich verlassen. Die Szene von Cyclops, als der er die Toilette in Schutt und Asche versetzte , ist im Comic mit der Vernichtung der ganzen Schule dargestellt. Der Film ist dem Comic durchaus nachempfunden, jedoch nicht bis ins Detail ausgeführt. Dies ist jedoch bei allen „X-Men“-Filmen so.
    Kommen wir nun zu den für mich besten schauspielerischen Leistungen, nämlich James McAvoy und Michael Fassbender. Man erkennt den tiefen Hintergrund und sie verleihen dem Film einen ernsten Touch! Auch Apocalypse - von Oscar Isaac gespielt - kommt sehr glaubwürdig und furchteinflößend über die Leinwand. Der Auftritt von Wolverine, der wie immer von Hugh Jackman gespielt wurde, ist kurz aber voller Brutalität und gut umgesetzt. Alle anderen Schauspieler sind eher farblos und sind meiner Meinung nach eher mittelklassig in ihren Rollen.
    Der Film wurde als 3D Format auf der Leinwand präsentiert. Die Effekte sind hammermäßig gut gelungen, jedoch teilweise bis kurz vor der kompletten Reizüberflutung. Manches mal ist weniger doch mehr!
    Der Soundtrack ist mittelmäßig und bei manchen Szenen sehr sehr schwerfällig. In der Szene, wo Quicksilver die Schüler rettet, passt der Soundtrack wie die "Faust aufs Auge"
    Mein Fazit:
    Alles in Allem ist der Film gut gelungen und ich wurde gut unterhalten. Manche Szenen hätte man kürzen können. Ein bombastischer Film (im wahrsten Sinne des Wortes), der sehr viel Krawall macht und sehr viel Action bietet. Die Story verliert so an Bedeutung und auch ganze Charaktere verschwinden. Für mich waren die ersten beiden Teile besser umgesetzt und eine kleine Ecke besser.
    01.08.2016
    20:40 Uhr