Forum zu Niagara

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72.5% Bewertung
  • Bewertung

    Die diskrete Kamera

    Das ist der spannendste Film, den die Monroe je gemacht hat. Sie spielt hier Rose Loomis, die ihren Lover Ted (Richard Allan) dazu anstiftet, ihren Ehemann George (Joseph Cotten) umzubringen. So wollte man die Monroe nicht sehen und dann wird sie auch noch von George erwürgt, nachdem er Ted beseitigt hat, anders als es Rose geplant hatte.
    Verschwinden und wieder auftauchen von George, die Verfolgung von Rose Treppen hinauf ist spannend inszeniert. Henry Hathaway ist halt ein Könner. Und Barbara McLean hat den Schnitt großartig ediert.
    Der eigentliche Hauptdarsteller sind aber die themengebenden Niagara Fälle, auf denen sich das packende Finale abspielt. George hat ein Boot geklaut und treibt mit Polly Cutler (Jean Peters) einer Bekannten auf die in die Tiefe stürzenden Wassermassen zu. Optisch beeindruckend wird die Dynamik der Handlung durch die tosenden Wellen, die überbordende Gischt des nassen Elements beflügelt.
    Marilyn trägt nicht den Film, aber die Szenen, in denen sie zu sehen ist, verleiht sie den gewissen Glanz einer großen Diva durch ihren Gang, ihre Blicke, wenn sie sich im Bett rumräkelt oder einem Nachbarn zulächelt. Sie ist halt immer ein optischer Gewinn, selbst wenn das Drehbuch sie zu einer Missetat verdonnert, die man ja auch nicht so genau sieht. Die Kamera wendet sich halt ab. Selten gut.
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    11.09.2018
    14:00 Uhr
  • Bewertung

    wuthering falls

    was den briten die wuthering heights, sind hier die niagara falls - metapher für die urgewalt (selbst)zerstörerischer obsessionen; gleichzeitig atemberaubender hintergrund für die lustvoll/lüstern inszenierten kurven der monroe, die nach 18 kleineren rollen mit "niagara" starstatus (erstmals first billing) erreichte. im selben jahr entstanden "blondinen bevorzugt" und "wie angelt man sich einen millionär" - noch erfolgreicher und "typischer" für einen monroe-film als dieser thriller-film noir in kühlem technicolor. ungewohnt auch MMs rolle als perfide femme fatale (mit joseph cotten als opfer/täter-ehemann), leitmotivisch begleitet von einer liebesschnulze, die sich von erotischer verheißung zum schnarrenden albtraum und melancholischen abgesang ins gehirn frisst. faszinierte zuschauer/voyeure im melodramatischen spiel um verlockung, eifersucht und mord ein biederes ehepaar (die junge jean peters in der "gefahrenzone") auf verspäteter hochzeitsreise - und, ja, die blicke der passanten...
    alle verborgenen ängste und abgründe nur verhalten angerissen, ergeben sie doch mehr einblick in die seelische verfassung der frühen 1950er jahre als auf den ersten blick vermutet.

    fazit: ein bissel suspense, ein bissel genre-typische schattenspiele mit mehr schauwerten als bemerkenswertem schauspiel. kann dem unvergleichlichen "vertigo" nicht das wasser reichen - kann man sich aber trotzdem anschauen.
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    12.09.2013
    18:44 Uhr