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    Verstrahltes Gift

    Ein Hochglanz–Agentenfilm, der ohne physische Gewalt auskommt. Wie zu den besten Zeit des Kalten Krieges belauern sich hier CIA und FSB (früher KGB). Statt Atombomben oder andere globale Bedrohungen geht es hier um Millionen, Millionen Dollar. Wir sind in der Welt der Finanzgenies, der Börsenhaie und der Millionenjongleure, deren Job es ist, Geld zu waschen. Und obwohl diese ‘Cleverle‘ so blitzgescheit sind, werden sie doch Opfer ihrer skrupellosen Geschäfte. Einer liefert den anderen ans Messer und bleibt selbst auf der Strecke. Da fällt es anfangs noch etwas schwer den russischen Agenten Moise (Jean Dujardin) dem FSB zuzuordnen. Beim russischen Oligarchen Rostovsky (Tim Roth) gelingt das schon eher. Alle bemühen sich, Alice (Cécile de France) für ihre schmutzigen Geschäfte einzuspannen. Moise und Alice verlieben sich aber in einander ohne dass der eine von der Agententätigkeit des anderen weiß. Und als sich Rostovsky hintergangen fühlt, lässt er Alice auf ganz bestialische Art und Weise aus dem Weg räumen.
    Wenn man den Oligarchen durch den heutigen Kremlchef ersetzt und Alice für eine seiner Kritikerinnen nimmt, ist man schnell beim Mord an Alexander Litwinenko, der durch ein verstrahltes Gift umgebracht wurde.
    Hier kommt noch eine Love Story hinzu, die Cécile und Jean durch sehr langsamen, gefühlvollen Geschlechtsverkehr zu einer Herzensangelegenheit machen. Umso härter empfindet der Zuschauer ihr letztes Zusammentreffen als sie sich quasi auf ihrem Totenbett ein letztes Mal in den Armen liegen und Alice mit ausdruckslosem Blick ins Leere starrt, wie eine lebende Tote. Manche meinen, ein Lächeln der Erkenntnis sei ganz kurz über ihr Gesicht gehuscht.
    Anspruchsvoller als 007 weil komplexer und ohne technischen Schnickschnack und letztendlich noch menschlich berührender (abgesehen von SKYFALL) und damit ernster als der Doppelnull Agent.
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    11.02.2016
    11:55 Uhr