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69.4% Bewertung
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    Unterhaltsame Streikkultur

    Exklusiv für Uncut
    Komödie trifft Sozialdrama. Was nach dem britischen Regiealtmeister Ken Loach klingt, ist in Wahrheit das als Sommerkomödie vermarktete Regiedebüt von Andreas Schmied mit Michael Ostrowski in der Hauptrolle. Bei seiner Rollenwahl lag der steirische Schauspieler ja bekanntlich bereits des Öfteren goldrichtig. Und so scheint ihm auch die Rolle des tollpatschigen Working-Class-Heros in „Die Werkstürmer” wie auf den Leib geschrieben. Als Fabrikarbeiter Patrick muss er mit Hilfe seiner Exfreundin Babs nicht nur seinen eigenen, sondern auch den Arbeitsplatz seiner Kollegen retten.

    Die Geschichte spielt in einer Stahlfabrik mitten in den obersteirischen Alpen. Genauer gesagt im heruntergekommenen Städtchen Falkendorf. Dieses Falkendorf heißt im „echten“ Leben Eisenerz, denn gedreht wurde der Film beinahe gänzlich in der obersteirischen Bergstadt bzw. auf dem steirischen Erzberg. Zurück zur Story: Seitdem der inkompetente Sohn des alten Fabrikeigentümers das Stahlwerk übernommen hat, geht es im wahrsten Sinne des Wortes bergab. Und als dann noch die Löhne gekürzt werden sollen, schaltet sich die Gewerkschaft in Form von Babs und ihrem Verlobten Ulf ein. Das gefällt vor allem dem Patrick nicht, der immer noch in Babs verliebt ist und weder seinen Arbeitsplatz, noch seine ehemalige große Liebe aufgeben will.

    Wie bereits zu Beginn erwähnt, handelt es sich um eine Komödie mit ernstem Hintergrund. Denn neben Slapstick und Wortwitz spielen auch Leiden und Leben der Fabrikarbeiter, sowie die Auswirkungen der Wirtschaftskrise eine große Rolle. Diese Themen werden jedoch nicht zu sehr ausgeschlachtet und bilden lediglich Anstoß und Hintergrund der Geschichte. Und auch wenn die Story nicht gerade tiefgründig ist und auch ansonsten zahlreiche Schwächen aufweist, kann man gerne darüber hinwegsehen. Denn im Vordergrund stehen ohnehin die durchwegs liebenswerten Charaktere, die trotz (oder auch aufgrund) ihrer Einfachheit sehr gut harmonieren. Die dabei entstehende Mischung aus spielerischer Leichtigkeit und Romantik ist dabei der guten Besetzung der Schauspieler zu verdanken. Denn dass die Chemie zwischen Ostrowski und Hilde Dalik (Babs) stimmt, haben die beiden ja schon in „Contact High“ und in Fernsehwerbungen unter Beweis gestellt. Doch auch der restliche Cast weiß in der Verkörperung der stets sehr karikaturenhaften und stereotypen Figuren zu überzeugen. So z.B. auch Manuel Rubey in seiner Rolle als schmieriger Geldhai.

    Fazit: „Die Werkstürmer“ ist eine gut besetzte, spritzige Sommerkomödie mit sozialkritischen Zügen und großem Charme, bei der trotz (oder gerade wegen) ihrer einfachen Struktur und den nicht gerade tiefgründigen, aber dafür umso liebenswerteren Charakteren, kaum Langeweile aufkommt.
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    24.07.2013
    18:59 Uhr