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66.7% Bewertung
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    Episch?

    Hmm, der Titel passt nicht wirklich zu diesem Film. Weil episch ist er nicht. Es wird zwar wieder eine Variante von Gut gegen Böse geboten, doch die Zusammensetzung passt (für mich) hier nicht. Die zwei Schnecken sind sehr lustig und unterhaltsam und sprechen sicher das jüngere Publikum an. Die langen Kampfszenen und die düsteren Figuren der Boggans sind dann schon für die etwas Größeren. An den farbenprächtigen Animationen und gelungenen Kamerafahrten erfreut sich wahrscheinlich das erwachsene Auge.

    Trotz vieler optischer Reizen bleibt der Film leider meist langweilig. Es läuft alles in den üblichen Bahnen ab und bietet wenig, an was man sich länger erinnert.
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    03.04.2015
    15:25 Uhr
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    Epische Schlachte, seichte Handlung


    Jenes Animationsfilmstudio, das sich bereits für die „Ice Age“-Reihe, „Robots“, „Rio“ oder den ausgesprochen außergewöhnlichen „Horton hört ein Hu!“ verantwortlich gezeichnet hat – nämlich Blue Sky Studios –, bringt mit „Epic“ den nächsten animierten Blockbuster in die 3D-Lichtspielhäuser. Obwohl der Film auf dem bei uns wohl mehrheitlich unbekannten, 1996 erschienenen Kinderbuch „The Leaf Man and the Brave Good Bugs“ von William Joyce (der sich am Film ebenso als Production Designer und Executive Producer beteiligte) basiert, erinnert einen die Story an Beispiele der jüngeren Filmgeschichte. Wenn die Protagonistin Mary Katherine in anderer Gestalt (hierbei allerdings nicht größer und blau, sondern kleiner und schnell) in ein Naturvolk geworfen wird, dass gegen übermächtige Gegner, die die Zerstörung ihrer Heimat im Sinn haben, ankämpfen muss, kommt man nicht umhin, als an „Avatar“ zu denken. Regisseur Chris Wedge wurde bereits vor der Veröffentlichung von „Epic“ in diversen Interviews mit dieser Parallele – aber auch mit jener zu Filmen wie „FernGully“ – konfrontiert, lehnte dies jedoch klarerweise ab.

    Nun gut, aber zuerst einmal zum Inhalt des Filmes:
    Um den Erhalt der Flora des Waldes kümmern sich insektengroße menschenähnliche Wesen, die Leafmen. Ihre Erzfeinde sind die Boggans unter der Führung von Mandrake (in Englisch als auch der in deutscher Synchronfassung gesprochen von Christoph Waltz!), die, sobald sie mit einer Pflanze in Berührung kommen, diese augenblicklich verwelken lassen. Durch einen Zufall – oder wie es die esoterisch angehauchte Königin der Leafman, Tara, sagen würde: Schicksal – verwandelt sich die menschliche Jugendliche Mary Katharine in eine Leafwoman und beteiligt sich am Kampf gegen die Boggans.

    Im Gegensatz zu seinen möglichen Referenzfilmen ist es hier nicht der Mensch, der die Natur zerstört. In „FernGully“ wird der Wald noch bedroht von der menschlichen Zerstörungskraft, repräsentiert durch übergroße Bagger und das Ölmonster Hexxor. Auch in „Avatar“ ist die umweltaktivistische Botschaft klar enthalten, indem die Na’vi von einer profitorientierten menschlichen Armee angegriffen werden. Viele Animationsfilme der letzten Jahre setzen ebenso auf die Mission Umweltschutz. Dabei sind vor allem „Wall-E“ und „Der Lorax“ zu erwähnen.
    „Epic“ macht den Fehler, dies nicht einmal im Entferntesten anzusprechen. Klar ist, dass wenn eine Geschichte zu plump didaktisch daherkommt, langweilen kann. Doch in einer Zeit, wo der Animationsfilm – in seinen allgemeinen Inhalten – immer mehr die Probleme der Wirklichkeit abbildet, spielt „Epic“ in einer Fantasiewelt komplett abgetrennt von jeglicher Realität. Keine real vorhandenen Problematiken bedrohen den Wald, sondern die eidechsenartig ausschauenden Boggans.

    Auch nicht viel Neues bringt der Handlungsaufbau. Die absolut Guten kämpfen gegen die absolut Bösen – da gibt es keinen Platz für Überraschungen oder Grautöne. Der einzige Aussteigercharakter ist Nod, der junge rebellische Leafman, dem man dies allerdings niemals wirklich abnimmt. So bleibt es bei ihm nur eine Frage der Zeit, bis er zu seiner Clique zurückkehrt und – wohl überraschend gemeint, umso weniger unerwartet – schließlich den Tag rettet. Auch wenn der Film vordergründig Kinder unterhalten soll, hätte ihm hierbei etwas mehr Komplexität nicht geschadet.

    Was „Epic“ allerdings schlussendlich nicht nur rettet, sondern auch auszeichnet sind sein Humor und seine Action. Denn grundsätzlich beinhaltet der Film wohl einige interessante Figuren, die in ihrem Zusammenspiel für einige Lacher sorgen, allen voran die weise Raupe Nim Galuu – Partylöwe und „seriöser“ Wächter über die Schriftrollen des Waldes. Und wenn die Armeen der Leafmen und Boggans gegeneinander anrennen, dann kracht’s – visuell spektakulär – ordentlich. Solche, ja man möchte fast sagen: Schlachtszenen hat es in einem Animationsfilm (natürlich jugendfrei) wohl noch nie gegeben.

    „Epic“ ist somit ein netter Film, der niemanden wehtut, aber nun mal auch niemanden wirklich betrifft.
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    16.05.2013
    08:47 Uhr