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65% Bewertung
  • Bewertung

    Arthurs Wandlung

    Die Story hat Konjunktur: Oldies wollen’s nochmal wissen. Hier ist es ein Chor unter der Leitung von Elizabeth (Gemma Arterton), in dem die krebskranke Marion (Vanessa Redgrave) mitsingt. Ihr grantelnder Ehemann Arthur (Terence Stamp), der sie aber innig liebt, ist dagegen. Das Verhältnis zu seinem Sohn James (Christopher Eccleston) ist fast feindselig.
    Der Rentnerchor nimmt an einem Wettbewerb teil und probt u.a. Songs von Motorhead.
    Während der ersten Hälfte schwingt noch leiser Humor mit, aber mit Marions Tod wird es melodramatisch. Warnung: Taschentücher nicht vergessen!
    Arthur wird zunehmend bockiger, James wendet sich von ihm ab, Elizabeth arbeitet an seiner Resozialisierung.
    Die vier großartigen Hauptdarsteller halten die stark strapazierten Gefühlwallungen innerhalb kontrollierbarer Grenzen. Allen voran die gebrechliche Marion. Ihre Haltung kann Hoffnung geben. Der Film betont die heilende Kraft der Musik.
    Arthur ist der Typ ‘Harte Schale, weicher Kern‘, was Marion – als sie noch lebte - in ihrem Solo zum Ausdruck bringt. ‘True Colours‘ besagt ‘Lass dein Innerstes raus! Ich weiß du bist ein herzensguter Mann‘. Chorleiterin Elizabeth schüttet Arthur ihr Herz bei eigenem Liebekummer aus und öffnet letztlich dadurch seins.
    Es geht vor allem in der zweiten Hälfte des Films äußerst emotional zu (Warnung s. oben!). Doch die Grenze zur Herz-Schmerz Polka mit einem Anschlag auf die Tränendrüsen wird nur gelegentlich berührt, selten überschritten.
    Das Ergebnis des Chorwettbewerbs ist eher sekundär, wichtiger ist die Katharsis der Figuren. Und die sind gut gewählt: die lebenslustige Kranke, der knorrige, liebende Alte, der abgewiesenen Sohn und die unbedarfte Lehrerin steht zwischen allen Personen. Die Darsteller retten den Plot. Und zu guter Letzt ein obskures Ende, über das zu reden sein wird…
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    12.08.2017
    18:58 Uhr
  • Bewertung

    Traurig

    Filme über das Älter-Werden gibt es viele. Ein wunderbares Beispiel ist das ‚Best Exotic Marigold Hotel‘. Dieser hier hat zwar auch sehr viele ausgezeichnete Bewertungen erhalten, doch im Gegensatz zum erwähnten Marigold Hotel kann ich hier die Begeisterung nicht verstehen. In meinen Augen ist der Film für eine Komödie viel zu ernsthaft geraten. Natürlich, hier steht ein dramatischer Schicksalsschlag im Mittelpunkt, was sich nicht leicht mit einem Feel-Good-Movie vereinbaren lässt. Doch hätte man nach dem Tod Marions Arthurs Blockade gegen alle Hilfeangebote etwas abgekürzt und stattdessen gezeigt, dass er durch den Chor, der Marion so viel gegeben hat, auch wieder Glück empfinden kann, hätte das beim Zuseher sicher ein besseres Gefühl verbreitet. Möglicherweise hätten das wieder einige als zu kitschig kritisiert. So bleibt leider ein anderer Film über, als uns der Trailer weismachen wollte. Er ist viel ernsthafter und teilweise deprimierender – wahrscheinlich einfach realistischer. Der Verlust eines Angehörigen wird sicher auch durch ein paar Chorstunden nicht leichter. So gesehen ist es sicher ein guter und ehrlicher Film über die Einsamkeit im Alter, doch ich würde ihn nicht wirklich als Unterhaltungsfilm/Komödie bezeichnen.
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    03.03.2015
    15:30 Uhr