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    Von Engeln und anderen Helden

    Das ist nicht nur eine Fortsetzung, das ist eine Steigerung!
    Es beginnt mit dem titelgebenden Zitat ‘Ihr wähnt uns in weiter Ferne, dabei sind wir so nah. Wir sind Boten.‘ Das Märchen wird aus der Perspektive eines Engels (Otto Sander) erzählt, der wegen einer guten Tat die Fronten wechseln muss.
    Hiermit ist Wim Wenders ein weiterer Geniestreich gelungen. Er hat einen sehr komplexen, märchenhaften Mix geschaffen, der die deutsche Nazi-Vergangenheit streift und zusätzlich noch einen Krimi mit hineinverlegt, bei dem Zirkusartisten mit einer Trapeznummer rettend eingreifen (u.a. Solveig Dommartin). Und es gibt sogar lustige Szenen. Außerdem hat er einigen legendären Zeitgenossen mit einem Kurzauftritt ein Denkmal gesetzt. Neben seinem ‘Haus-Ensemble‘ sehen wir Weltstars wie Peter Falk und Willem Dafoe. Das alles hat Kameramann Jürgen Jürges in unvergessliche Bilder gefasst, mit kreisender Vogelperspektive vom Brandenburger Tor und der ‘Gold Else‘. Dabei wechselt er aus dramaturgischen Gründen zwischen Farbe und s/w. Als Bindeglied zwischen den verschiedenen Ebenen gibt es philosophische Betrachtungen z.B. über die Zeit: ‘Time is not money, it is the absence of it. Optische Hinweise auf Hoyerswerda oder der Name des halbseidenen, symbolträchtigen Emit Flesti (‘Time itself‘ Horst Buchholz) vergrößern den Qualitätsanspruch.
    Die Stofffülle wird sehr unterhaltsam verpackt, was wieder einmal beweist, dass große Kunst auch spannend sein kann.
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    23.12.2012
    13:59 Uhr