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    vier flaschen und ein job

    ist es altersweisheit, oder ist ken loach plötzlich milde(r) geworden? robbie (paul brannigan) steht wieder einmal vor dem haftrichter, und eigentlich wäre eine längere gefängnisstrafe fällig – doch die bevor stehende vaterschaft könnte seinem leben doch noch eine andere wendung geben, hofft der haftrichter: ein letztes mal noch will er gnade vor recht ergehen lassen und verknackt den rowdie zu gemeinnütziger arbeit. dabei gerät der zusammen mit einem grüppchen schriller unterschichttypen an den engagierten sozialarbeiter harry (john henshaw) – vaterersatz, lehrmeister und vielleicht der erste wirkliche freund, der nicht nur bei der bewältigung der aggressionen hilft, sondern robbies unglaubliche nase für edle whiskyaromen entdeckt und fördert. doch so leicht ist die kriminelle vergangenheit nicht abzustreifen: ein fässchen edelsten alten whiskys soll um horrendes geld versteigert werden. weil aber ohnehin ein teil des destillats ins nichts verdunstet, als sprichwörtlicher "schluck für die engel" – könnte man sich da nicht unbemerkt ein paar flaschen abzwacken, als starthilfe in ein neues leben sozusagen...?

    aus dem anfänglichen beißenden sozialdrama über einen haufen gescheiterter jugendlicher existenzen macht ken loach unverhofft eine leichtgewichtige diebstahlsklamotte, aus dem kitchen-sink-drama eine bizarre odyssee eines liederlichen kleeblatts nestroyscher prägung. und wie bei nestroy spielt auch hier weniger die bereicherung aus niedrigen motiven die hauptrolle – ein job für robbie muss her...

    fazit: eine wider erwarten gut gelungene mischung aus drama, sozialkritik und schwarzem britischem humor, die vielleicht gerade durch die absurdität der handlung mehr überzeugt als durch einen moralisch korrekt erhobenen zeigefinger. und wie im richtigen leben gelingt es nur einem von vieren, auszubrechen – doch das ist bereits genug zeichen der hoffnung, und der letzte schluck für den schutzengel harry ist wohl verdient.
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    03.04.2015
    08:00 Uhr
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    wunderbarer neuer ken loach!

    es hat lange gedauert, bis ken loach einen neuen film rausgebracht hat - das warten hat sich aber gelohnt! nicht nur whiskey-liebhaber werden hier auf ihre kosten kommen, ken loach spinnt ein wunderbares märchen in der "unteren" bildungsschicht, so wie man es von ihm kennt - eine gehörige portion witz und humor gehören natürlich auch dazu - absolut sehenswert!
    28.01.2013
    23:18 Uhr
  • Bewertung

    Tragikomisch

    Ziemlich nette kleine Komödie mit so einigen heftigen Momenten und feinen Darstellern. Habe den Film am letzten Tag des Jahres gesehen und fand ihn sehr gemütlich und sehr sehenswert, wenn auch keinen besonders weiten Wurf.
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    13.01.2013
    13:00 Uhr
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    Ein Schluck für die Engel

    Für manche ist hier die Einführung in die Mystik des Whiskys eine informative Sache, für Kenner ein doppelter Genuss. Dass ganze Drumherum rückt das ‘Wasser des Lebens‘ mit Recht in die Nähe von guten Weinen oder teuren Cognac Sorten. Dahin gehört auch die Erklärung des Titels. Was die Handlung angeht, erzählt uns Ken Loach ein echtes Sozialmärchen und denkt dabei an die Statistik, nach der es einer von Vieren schafft aus dem sozialen Abseits herauszukommen. Wie immer arbeitet er meist mit unbekannten Laiendarstellern, die er für seine Zwecke sehr gut einsetzt. Es ist ein typischer Loach-Anfang, der mitten in die Szene der Kleinkriminellen Loser springt, die sich nicht immer recht dafür aber schlecht durch ihr perspektivloses Leben hangeln. Und dabei geht es voll zur Sache. Und diese vier Loser wollen den teuersten Whisky der Welt klauen. Da bleiben schon einige Fragen offen, aber im Märchen geht ja bekanntlich alles glatt. So auch hier. Der unverbrauchte Charme der Hauptdarsteller legt sie dem Zuschauer wärmstens ans Herz. Der Optimismus ist ansteckend.
    Am Ende verlässt man gutgelaunt das Kino, falls man den Brechreiz, den die eine Szene hervorruft, überwunden hat.
    Insgesamt recht nett und optimistisch.
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    30.10.2012
    11:43 Uhr