„Bel Ami“ ist eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans von Guy de Maupassant aus dem Jahr 1895. Der ehemalige Offizier Georges Duroy kommt heruntergekommen und am Boden der Gesellschaft, von Nordafrika nach Paris zurück. Ein Paris, in dem revolutionäre Kräfte mit Hilfe der Medien die Regierung stürzen möchten. Auch Duroy strebt nach Macht – und diese Macht erreicht er nur über die Ehefrauen der mächtigen Männer. Diese verfallen ihm sofort, was sich für Pattinson aufgrund seiner vielen Verehrerinnen wohl wie im richtigen Leben anfühlen muss. Auf meine Nachfrage auf der Berlinale-Pressekonferenz bestätigt der Star auch schmunzelnd, dass er sich beim ersten Lesen des Drehbuches tatsächlich gedacht habe, es handle sich um sein Leben – später änderte sich das dann aber doch noch entscheidend.
Der Film hat die Romanvorlage sehr gut adaptiert und erzählt eine Geschichte über Intrigen und Affären, ohne jedoch die politischen Vorgänge in dieser wohlhabenden und moralisch fragwürdigen Gesellschaft nicht aus den Augen zu verlieren. Es geht um die Korruption von Regierungen und Medien, sowie um deren ambivalentes Verhältnis. Inmitten dieses Irrsinns steht ein Mann der untersten Schicht - ein sozialer Aufsteiger, der Macht und Reichtum erlangen will. Es handelt sich um gehobenes und gut inszeniertes Mainstreamkino, das eine gelungene Mischung zwischen Anspruch und Unterhaltung bietet.
Robert Pattinson macht in seiner zweiten „ernsten“ Rolle eine recht passable Figur. George Lucas sagte einst, er habe Hayden Christensen als Anakin Skywalker gecastet, da er so unglaublich böse schauen kann – Pattinson hat noch einen viel bösartigeren und leereren Blick drauf. Ansonsten verzieht er zwar des Öfteren etwas zu deutlich und zu unmotiviert sein Gesicht, aber man darf dennoch schon gespannt auf seine zukünftige Karriere blicken.