Forum zu Cherry

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60% Bewertung
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    Spannende Milieustudie mit hölzernen Dialogen


    Lorelei Lee wusste wovon sie redet, als sie (zusammen mit Regisseur Stephen Elliott) das Drehbuch zu „Cherry“ schrieb: Lee hatte bereits eine mehrjährige Karriere in der Porno-Landschaft hinter sich, als sie ihre Geschichte niederschrieb. Hierbei erzählt sie, wie schnell der Aufstieg vom harmlosen bezahlten Aktfoto-Job in die professionelle Adult-Movie-Industry funktioniert. Kaum Wendungen und wenig Überraschungen säumen den Erzählverlauf von „Cherry“. Was den Film jedoch zu etwas Besonderem macht, ist die Erzählhaltung. Über das portraitierte Milieu wird kaum gewertet, weder Kategorien von „gut“ / „moralisch“ oder eben „schlecht“ / „unmoralisch“ können in irgendeinem Sinne hier angewandt werden. Als gewaltig störend können in einzelnen Passagen die Dialoge empfunden werden, die irrsinnig unsubtil sind und häufig nur Doppelungen von Bildinformationen darstellen oder Emotionen aussprechen, die man so eher im Bild sehen sollte als sie über einen Dialog zu vermitteln.

    Sehenswert ist allemale die Leistung des Ensembles. Newcomerin Ashley Hinshaw, während den Dreharbeiten gerade einmal 22 Jahre jung gewesen, verleiht Angelina in ihrer Performance Konturen und Tiefen, die das Drehbuch als solches kaum hergibt. Lili Taylor ist als Angelinas alkoholkranke Borderline-Mutter mehr als nur überzeugend. Starhighlight des Films ist natürlich James Franco als neureicher Anwalt mit Kunstambitionen, der zwar souverän wie immer spielt, dessen Figur aber nahezu nichts zur Entwicklung der Story beiträgt. Unausgewogenheiten wie diese nehmen „Cherry“ vieles an Potential weg – doch Stephen Elliott und seine Hauptdarstellerin sollte man in Zukunft im Auge behalten.
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    16.02.2012
    23:51 Uhr