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    Notturno

    ist Fritz Lehners Film von Schuberts letzter Zeit. Einst, 1986, als unvergesslicher TV-Dreiteiler "Mit meinen heißen Tränen", seit 2006 in zweiteiliger Fassung von insgesamt fast vier Stunden. Die befremdlichen neuen Titel mögen auf den internationalen Markt zielen.

    Ja, qualvoll wird Schubert diese Zeit wohl gewesen sein, und vielleicht kann gar nicht zu viel hinzu spekuliert werden. Verharmlosung ist was anderes als Pietät. Und wem die so gesehene Geschichte zu freudianisch ist, der mag bedenken, dass es um einen erst Dreißigjährigen geht. Ja, es haben ihn alle wohl vor allem benutzt, und hätten lieber Walzer gehabt, als etwa die "Winterreise". Vieles, was uns von ihm heute unbeschreiblich groß und wert ist, kannte damals kaum Einer. Was er davon in sich trug, vielleicht unterschätzte, kam nicht wirklich an. Ja, es lag ihm das Leichte, aber er wusste auch das Schwere in Schönes zu wandeln. Kunst die längst abhanden gekommen ist …

    Es ist genug Kritik geschrieben worden darüber, was in dem Film objektiv fehlt und was darin subjektiv überzeichnet sein mag. Ihn sich anzusehen werden ohnehin nur die das Durchhaltevermögen aufbringen, denen Schubert mehr ist als ein schubladisierter Klassiker, und denen damit Udo Samel dennoch nicht unbedingt Schubert "ist", wie freilich gar nicht schlecht auch geschrieben wurde.
    15.01.2012
    16:47 Uhr