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    Fliegen im Medaillon

    Außenstehende mögen sich bei diesem kuriosen Spektakel verwundert die Augen reiben. Es ist teils lustig, bisweilen sogar grotesk, teils blutig mit Schocker Szenen. Trotz der Schwierigkeit der Einordnung bleibt man bis zum Ende dran, denn spannend ist dieser ‘gelbe‘ Giallo ja auf jeden Fall.
    Die Mordserie hier richtet sich gegen Roberto (Michael Brandon), der mit der kühlen blonden Nina (Mimsy Farmer) verheiratet ist. Genreüblich wird nicht staubtrocken ermittelt. Für die Komik ist Freund Gottfried (Bud Spencer) zuständig, den alle ‘Gott‘ nennen, nebst seinem Assistenten, dem Professor. Er wird nur noch von dem schwulen und erfolglosen Privatdetektiv Arrosio (Jean-Pierre Mireille) übertroffen. Die Spannung kommt aus der größtenteils sehr dunklen Szenerie, die teilweise ohne Musik auskommt und ewig lang empfundene mucksmäuschen Stellen enthält, stattdessen aber die üblichen z.T. undefinierbaren Geräusche hat. Und dann kommen wohl dosiert die Schocker der Albträume (z.B. eine Enthauptung). Andere Szenen sind überlang ohne die Handlung voranzutreiben, wie z.B. das Umherirren der Haushälterin Amelia im Park oder das Patroneneinfüllen in einen Colt.
    Arrosios Ende kann man nicht ganz so leicht wegstecken wie Robertos gemeinsames Bad mit Cousine Dalia (Francine Recette) in der Wanne.
    Als Täter(in) kommen immer weniger in Frage und die Auflösung vom sie missbrauchenden Vater ist auch nicht gerade neu. Dafür aber die Erklärung des sonderbaren Titels vom bleibenden Abbild auf der Netzhaut, was das Auge zuletzt erblickt hat. Skurril und ganz schön fantasievoll. Und gemessen an unseren Edgar Wallace Filmchen ist das hier schon klasse, für den, der’s mag.
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    30.10.2015
    12:45 Uhr