Für sein Erstlingswerk als Regisseur hat sich Ralph Fiennes ein selten aufgeführtes Stück von Shakespeare ausgesucht. Das ist leider dialoglastig, handlungsarm und weil sich John Logan, der für das Drehbuch verantwortlich ist, eng an die englische Vorlage anlehnt, kommt das Schauspiel nur schwer in die Gänge, will sagen, es ist ein komplizierter Stoff. Was einem gleich auffällt, ist, dass wir nicht im antiken Rom sind, sondern in der Jetzt-Zeit. Das Ambiente erinnert an einen balkanesken Staat, in dem die Titelfigur mit Freunden und Feinden Krieg gegen die Volsker, ein Nachbarvolk, führt und weil er das so erfolgreich tut bekommt Caius Martius den Ehrentitel Coriolanus, gespielt vom Regisseur selbst. Die Schlacht fand bei der Stadt Corioli statt. Sein Gegner ist Aufidius (Gerald Butler).
Wie und weshalb Coriolanus seine Meinung und die Zustimmung bzw. Ablehnung der Römer auf sich zieht wird lang und breit und nicht gerade publikumswirksam erörtert. Vor allem wie er bei den Römern in Ungnade fällt.
Wer sich die Mühe macht und das bis zum Ende durchhält, wird belohnt. Die Frauen wollen es richten. Seine Mutter Volumnia (Vanessa Redgrave) sowie seine Ehefrau Virgilia (Jessica Chastain) nebst dem kleinen Sohn bitten den erfolgreichen Coriolan um Gnade. Sie knien unterwürfig vor ihm. Doch er schließt einen Vertrag mit den Volskern So wird der römische Heerführer zum Verräter. Er opfert sein Familienglück auf dem Altar des Staates. Das ist nach Ansicht von Aufidius sein Todesurteil. Coriolanus: ‘Die Himmel öffnen sich, die Götter schau ‘n herab und lachen über dieses unnatürliche Schauspiel‘. Für uns Zuschauer ein furioses Finale, ein klasse herausgearbeitetes, heroisches Ende, das viele Ecken, Kanten und Längen und ein stellenweise kryptisches Chaos wettmacht.