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78.5% Bewertung
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    "like a dog digging after a winter's bone"

    der titel (in der deutschen übersetzung des romans von US-autor daniel woodrell "winterknochen") bezieht sich einerseits auf den plot des films: verbissen sucht die halbwüchsige ree nach ihrem flüchtigen vater bzw seinen sterblichen überresten – um die gerichtskaution zurückzubekommen, für die das elternhaus verpfändet wurde, und um weiterhin für ihre kleinen geschwister sorgen zu können. ob sie ihn lebendig findet oder nur mehr seine knochen, spielt dabei keine rolle...

    "like a dog digging after a winter's bone" ist eine redewendung aus den apalachen – dieses bild eines halb verhungerten hundes, der im gefrorenen boden nach den überresten einer mahlzeit scharrt, passt zu dieser vergessenen welt: ungeschönt und mit harten, kantigen, faltigen gesichtern, die das raue leben in den missouri ozarks widerspiegeln, wo sich der müll in den höfen und wohnungen stapelt, wo eichhörnchen eine willkommene nahrungsquelle sind und eltern keine unterstützung, weil sie sich mit methkochen oder -konsum selbst der harten realität entziehen. das mag ein bissel nach "poverty-porn" klingen – trotz poetisch-karger bilder wird jedoch kein "slumdog millionaire" daraus, sondern ein wahrhaftig wirkendes portrait einer vom rest der gesellschaft ausgeschlossenen unterschicht.

    fazit: sehr zu empfehlen!
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    09.01.2015
    15:54 Uhr
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    Die große Schwester

    Ein düsterer Frauenfilm. Von Debra Granik gemacht und mit einer grandiosen Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence als Ree. Die Machowelt der Männer trägt harte, schroff abweisende Konturen. Auf der Suche nach ihrem Dad wollen die Männer der 17 jährigen nicht helfen, ihre Ehefrauen trauen sich nicht. Die Nachbarn sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Hier verprügeln Frauen ihre Geschlechtsgenossinnen. (Man sieht es nicht direkt, sondern nur die Folgen.) Harte, starre Gesichter, denen jedwede menschliche Reaktion abgeht. Man kann nur Misstrauen und Feindseligkeit erkennen. Manches wird nur angedeutet (Warum alle den Vater suchen? oder die Rückgabe der Restkaution) erhöhen die Spannung. Onkel Teardrop (John Hawkes) weiß es, verrät es uns aber nicht. Und immer wieder dieses junge, grimmige Gesicht von Ree. Sie ist überfordert, gibt aber nicht auf. Ihre schauspielerischen Fähigkeiten stehen außer Zweifel. Eine feindliche, dicht bewaldete Umgebung, in der es keine Weitblicke gibt, schafft zusätzliche Beklemmung.
    Am Ende soll wohl ein Funken Hoffnung kommen mit der Übergabe von ein paar Küken an Ree als Neuanfang und der Aufbewahrung des Banjos für angenehmere Stunden.
    Harte, unbequeme Kost, eindrucksvoll ausdrucksstark vom Rande der Welt, wo sich jeder selbst der Nächste ist. Eigentlich kaum zu glauben. Ein Fragezeichen bleibt der Titel.
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    06.01.2015
    10:29 Uhr
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    Winter's Bone (Blu-Ray)

    Die 17-jährige Ree (Jennifer Lawrence) muss sich mehr oder weniger alleine durchs Leben schlagen und dabei noch ihre 2 kleineren Geschwister und ihre Mutter mitversorgen. Als dann auch noch die Hausräumung droht, macht sich Ree auf die Suche nach ihrem verschwundenen Vater.

    Gleich von Beginn weg wird deutlich, dass es sich bei diesem Film sicher nicht um einen Feel-good-Movie handeln wird. Zu depressiv ist das ganze Setting, zu eintönig die Landschaft und zu resigniert die Personen. Der Regisseur versteht es, die Bilder für sich sprechen zu lassen, wodurch der Film auch sehr ruhig ausgefallen ist. Dadurch verschiebt sich der Fokus des Zusehers noch mehr auf die Handlung und mehr als einmal wünscht man sich, dass das junge Mädchen einfach umkehren sollte.

    Kann man sehen... kann man wirklich. Ein ruhiges Drama über menschliche Schicksale und die Last, welche oft schon jungen Menschen auferlegt wird. Ein durchdachtes Drehbuch und eine tolle Hauptdarstellerin geben dem Ganzen dann noch die entsprechende Qualität um die Sache abzurunden.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    mLa
    09.11.2011
    20:59 Uhr
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    Winter's Bone


    „Winter’s Bone“ ist ein äußerst ruhig erzähltes Kriminaldrama, welches den Fokus auf gesellschaftspolitische Aspekte liegt. Es ist das Portrait einer vergessenen Kleinstadt in den Gebirgswäldern des südlichen Missouri, in der jeder jeden kennt und zugleich niemandem traut. In kalten und direkten Bilderm schafft es Denra Granik, die hierfür den Preis der Jury bei dem Sundance Film Festival erhielt, die Gefühlswelt der Protagonistin auf die Leinwand zu zaubern. Jennifer Lawrence zurückhaltend-subtile Performance ist ebenso schlichtweg Oscar-verdächtig wie das wunderbar strukturierte Drehbuch. Leider versucht der Film gegen Ende einwenig zu schnell und unplausibel die Geschichte fertig zu erzählen, doch im Großen und Ganzen bleibt es ein sehenswertes Drama einer Autorenfilmemacherin, von der man hofft mehr Filme in naher Zukunft zu sehen.
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    01.11.2010
    10:59 Uhr