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    Komisch, sonderbar, seltsam

    In diesem leisen, eher ruhigen fast kontemplativen Film steht Alice (Sandrine Bonnaire) zwischen zwei Männern. Der eine ist ein Ganove, der einen Mord begangen hat, der andere, Monsieur Hire (Michel Blanc, ‘kein schöner Mann‘) hat es gesehen, verrät sie aber nicht, weil er sie liebt, selbst als Alice ihn gegenüber der Polizei belastet. Das Gangsterliebchen und der schrullige Kauz Hire ziehen sich an, wie die besagten Gegensätze. Sie ist einfach gerührt von dem sonderbaren Voyeur, der sie ständig beobachtet. Er liebt sie selbstlos und uneigennützig. Die beiden Hauptdarsteller kreieren eine sonderbare Atmosphäre, dicht und etwas abgehoben. Ihr Leben verläuft in vorgegebenen Bahnen. Ein gemeinsames Ausbrechen scheint nicht möglich. Alice vermag es nicht, ihrem Monsieur Hire in eine unbestimmte Zukunft zu folgen. So fährt der Zug in Richtung Tragik ab. Und verlobt sind sie schon gleich gar nicht. Der Zuschauer kann aber mit diesem fatalen Ende leben, denn es fällt einem irgendwie eine Last von der Seele. Und das liegt nicht an der letzten etwas überzuckerten Einstellung. Die Persönlichkeitsstruktur dieses Monsieur ist allerdings überzeugend. Knapp und doch komplex, präzise und einleuchtend. Ein Ausflug ins Reich der kaputten Seelen. Sachen gibt’s!?
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    01.10.2012
    12:34 Uhr