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  • Bewertung

    Exit Through the Gift Shop (Blu-Ray)

    Banksy - der sagenumwobene Streetart-Ausnahmekünstler aus England erlebte in den letzten Jahren einen regelrechten Hype. Obwohl niemand wusste, wer er eigentlich ist. Banksy ist ein Phantom der Künstlerszene, das bis zum heutigen Tag seine Anonymität genießt und somit noch „begehrenswerter“ wird.

    Meine Erwartungen an die Dokumentation waren also dementsprechend hoch, wollte ich doch selbst ein bisschen mehr über das Phänomen Banksy erfahren. Leider zielt der Film nicht wirklich nur darauf ab sondern zeigt das Leben und die Arbeitsweise verschiedenster Streetart-Künstler rund um den Globus. Begleitet werden sie von Thierry Guetta, Besitzer eines Second Hand-Ladens und tollpatschiger Amateurfilmer. Banksy wird zwischendurch immer wieder erwähnt, Informationen über andere Künstler stehen dann aber im Vordergrund. Ganz vorbei mit der Aufmerksamkeit für Banksy ist es, als sich Thierry Guetta selbst zum Künstler („Mr. Brainwash“) ernennt und seine erste große Vernissage wie eine Bombe im Künstlermetier einschlägt.

    Dennoch erfährt man interessante Fakten, sieht spannende Aktionen bei Nacht, bei denen die Künstler teilweise sogar ihre Leben riskieren und bekommt dazu noch viele spannende Kunstwerke präsentiert.
    Auszug aus der Blu-Ray-Reviewweiterlesen
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    27.04.2011
    18:47 Uhr
  • Bewertung

    Frankensteins Sohn

    Nach Berlin und Cannes ist es mir auf der Viennale endlich gelungen diesen einzigartigen Film zu sehen. Letztlich ist der Film ganz anders geworden, als erwartet. Kein Film über Banksy sondern ein Bestandsaufnahme der Street-Art-Szene und eine Lehrfilm darum wie ein Projekt schiefgehen kann. Oder ist es wirklich so?
    Ganz bin ich mir also nicht sicher wie ich den Film deuten soll. Banksy geht in seinen Äusserungen teilweise relativ hart mit Mr. Brainwash ins Gericht:

    „Ich wollte einen Film machen, der für Street Art das bewirkt, was „Karate Kid“ für den Kampfsport bewirkt hat- ein Film, der jedes Schulkind dazu bewegen würde eine Spraydose in die Hand zu nehmen und los zu legen. Aber wie sich herausstellt, haben wir einen Film gemacht, der für Street Art so viel getan hat, wie der „Der weiße Hai“ für den Wassersport.“ (Banksy)

    So viel Hohn hat aber Thierry Guetta alias Mr. Brainwash nicht verdient. Ist es denn wirklich so, dass Banksy der Erfolg von Mr. Brainwash über den Kopf gewachsen ist und er bereut ein Monster geschaffen zu haben? Oder ist die „Erschaffung“ von Mr. Brainwash eigentlich eine von Banksy geplante Aktion um die Kommerzialisierung der Street Art anzuprangern? Vielleicht ist ja Mr. Brainwash ein lebendes Banksy-Kunstwerk. Wer weiß?

    Auf jeden Fall ist der Film jedem, der sich ein wenig für Street Art interessiert, zu empfehlen. Jetzt im Kino, auf DVD und Blu-Ray…
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    04.12.2010
    17:14 Uhr
  • Bewertung

    Exit through the gift shop

    Ende der 90er fand eine große Diskussion rund um das Thema „street art“, resp. Graffiti und alle weiteren Straßen-Malereien, statt. Man diskutierte, ob eben diese „Kunst“ überhaupt Kunst sei und welchen Wert diese habe. Eine Dekade später gehört es unter Kunstsammlern zum guten Ton und zur Normalität, neben Picasso und Van Gogh auch einen Banksy in der Sammlung zu haben.

    Mitten in den aufwühlenden Durchbruchs-Jahren dieser meist illegalen Kunst portraitierte Thierry Guetta verschiedenste Künstler weltweit. Dass Guetta kein Filmemacher ist, sondern ein notorischer Homemovie-Maker („Maker“ trifft es auch nicht: Guetta filmt mehrere Stunden pro Tag ohne das archivierte Material jemals zu sichten), fanden die Künstler erst sehr spät heraus. Also beschloss Banksy die Rolle zwischen Portraitiertem und Portraiteur zu tauschen. Banksy bezeichnet sein Filmdebüt als „einen Film über einen Mann, der versucht hat, einen Film über mich zu drehen“. Dabei verwendet er Guettas Material und zeigt den Aufstieg eines (wie Banksy selbst meint „psychisch krankem“) Universalkünstler, der bald als „Mister Brainwash“ in die Street Art scene eingeht. Selten hat ein Dokumentarfilm dermaßen unterhalten und neben eines interessanten Portraits gleichzeitig ein wunderbares sarkastisches Statement zur Kunst- und Medienszene abgegeben. Nach „Exit Through the Gift Shop“ weiß man nicht nur mehr über street art, dessen Protagonisten und den unglaublichen Mister Brainwash, sondern vor allem über die skurrile Funktionsweise des internationalen Kunstmarkts. Und ganz nebenbei lacht man 87 Minuten durch.
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    08.11.2010
    16:07 Uhr
  • Bewertung

    Gelungener Versuch, einen Film über eine Legende zu drehen.

    Exklusiv für Uncut von der Berlinale 2010
    Schon im Vorfeld des Filmes hieß es, dieser Film wäre keine richtige Dokumentation über den britischen Graffiti-Künstler Banksy, sondern nur das Resultat des Versuchs, einen solchen zu drehen. Wenn man ihn gesehen hat, dann weiß man, dass es stimmt: es ist keine richtige Biographie über Banksy, aber der Versuch ist doch gelungen, wenn auch auf eine andere Weise. Warum? Banksy lebt nach wie vor inkognito irgendwo auf der Welt, würde er seine Identität preisgeben, hätte das seine sofortige Verhaftung zur Folge, denn vieles von dem, was er in seiner Karriere auf den Wänden zahlreicher Gebäude hinterlassen hat, ist illegal bzw. in einer sehr, sehr dunkelgrauen Grauzone. Mit den wenigen Informationen, die es über ihn gibt, ließe sich kein Film drehen. Geglückt ist das filmische Experiment jedoch trotzdem, vor allem deshalb, weil es in Wahrheit gar nicht um ihn geht, sondern um einen Franzosen namens Thierry und seinen kometenhaften Aufstieg zum Streetart-Künstler „Mr. Brainwash“. Thierry hatte über viele Jahre hinweg zahlreiche Streetart-Künstler auf der ganzen Welt bei ihrer Arbeit gefilmt und auf diesem Wege auch Banksy kennengelernt. Eines Tages, als er bei dem Versuch, sein Filmmaterial in einen einzigen Film zusammenzufassen, kläglich scheiterte, macht ihm Banksy den (wie sich herausstellen wird: verhängnisvollen) Vorschlag, sich eine Auszeit zu nehmen und eine eigene Ausstellung in LA auf die Beine zu stellen. Thierrys bzw. „Mr. Brainwash’s“ Ausstellung sollte schließlich der größte Kulturevent in LA seit langer Zeit werden und ihn von einer Minute zur anderen zu einem Star auf einem Gebiet machen, in dem er bis zuvor ein Niemand gewesen war.

    Banksys Film thematisiert gekonnt die Frage nach dem Wert wahrer Kunst und kritisiert mit viel Ironie, Gelassenheit und auch Selbstkritik den schnellen Hype, der sich oft rund um Künstlerinnen und Künstler aufbaut und der so schnell, wie er entstand, auch wieder verpuffen kann. Außerdem bietet der Film einen sehr gelungenen Einstieg in die Szene der Spraydosenkünstler (gibt es dort nur Männer? Im Film kommen jedenfalls keine Frauen vor...), besonders für jene, die sich bisher noch nicht wirklich mit den bunten Verzierungen mancher Hausfassaden befasst haben.
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    14.02.2010
    23:41 Uhr