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    Harmloses Starvehikel mit Nostalgiewert

    Ricky (Thomas Gottschalk), Edmund („Monaco Franze“ Helmut Fischer) und Walker (Michael Winslow, der Geräuschemacher aus der „Police Academy“-Reihe mit Eddie Murphys Synchronstimme) sind drei ungebundene Lebenskünstler, die bei der Blondine Rosi Sonne (Dey Young) um die Wette braten. Doch angefasst darf sie erst werden, wenn sie sich selbst für einen entschieden hat, geloben sie. Als Rosi nach einer Filmrissnacht mit den dreien ihre Schwangerschaft verkündet, wollen die drei Männer dem Baby einen Finanzpolster bereiten und stellen dem wortbrüchigen Kindsvater aus ihrer Mitte, der erst bei der Geburt offenbar werden wird, Prügel in Aussicht. Zunächst arbeiten sie in einem Hotel als Animateur, Kellner bzw. Zimmerbursche, aber auch manch anderer Versuch, Moneten heranzuschaffen (Vertrieb des Mundgeruchstesters MURU, Playbackauftritte, Einstreifen der Ergreiferprämie für einen Exhibitionisten, Bootsrennen, Roulette), hilft beim Erreichen der Spielfilmlänge. Ein Scharmützel mit Chefkoch Ottfried Fischer sorgt für ein leidlich unterhaltsames Intermezzo. Kurze Auftritte haben Pierre Brice, Bayern-München-Torwart Jean-Marie Pfaff, Herbert Fux, Ossy Kolmann, Ludwig Haas und (uncredited) Otto Retzer. Drehort waren offenbar Klagenfurt und der Wörthersee, dessen ungeachtet zahlt man im Film mit D-Mark. Die gezählten sechs Einsätze von Harry Nilssons Schmachtfetzen „Without You“ zehren auf Dauer am Nervenkostüm.

    Als Volksschüler waren alle Filme mit Thomas Gottschalk „voi klass“, und „Zärtliche Chaoten“ war mir einer der liebsten. Mit den Augen eines Erwachsenen ist Franz Josef Gottliebs Komödie natürlich eine langweilige und amateurhaft inszenierte Klamotte und mit normalen Gütemaßstäben gar nicht zu bewerten. Positiv zu vermerken ist aber, dass der Humor meistens über der Gürtellinie bleibt und einem mancher lockere Spruch doch ein Schmunzeln entlocken kann („Der Typ lügt schon, wenn er Grüß Gott sagt“ oder der Dialog „Herr Ober, warum haben Sie Ihren Daumen auf meinem Schnitzel?“ - „Na, soll es mir vielleicht noch einmal auf den Boden fallen?“). Als Drehbuchautor zeichnet Thomas Gottschalk persönlich verantwortlich, wobei das wohl mehr eine grobe Skizze war, die von den Darstellern mit flockigen Sagern garniert wurde. Als Darsteller ist der Showmaster zumindest sympathisch und nett anzusehen, wenn auch seine gescheiterten Versuche, in den USA als Komödienschauspieler durchzustarten, meistens von würdeloser Peinlichkeit sind.
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    11.01.2015
    18:36 Uhr