Forum zu Astro Boy

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    mighty atom

    toby or not to be: in der futuristischen wolkenstadt wird gerade wild herumexperimentiert – mit robotern, mit sauberer, "guter" blaukernenergie, und mit dem gefährlichen abfallprodukt, der rotkernenergie: unkontrollierbar, aber umso mächtiger und umso reizvoller für den bösen präsidenten in metro city (optisch ein schlanker despicable me), der unbedingt die wiederwahl gewinnen muss. und dafür wäre ein krieg grad recht, denn im krieg wechselt man nicht die pferde, beziehungsweise die regierung aus.

    eines dieser experimente geht jedoch schief, der zufällig anwesende sohn des wissenschafters dr. tenma wird getötet – aber als rechter wissenschafter weiß sich der zu helfen: flugs baut er sich das ebenbild seines sohnes als empfindungsfähigen roboter nach, eine szenerie mit züngelnden blitzen wie beim dr. frankenstein erweckt ihn zum leben. dieser neue toby ist schlau, stark, wendig – aber doch nicht sein verstorbener sohn. und so kommt was kommen muss, er verstößt den roboter: die mutter aller traumata (besonders für die japaner!) ist hier der anfang einer abenteuerlichen suche nach seiner identität, seiner bestimmung und seinem platz in der gesellschaft...

    david bowers verfilmt die origins-story von astro boy (tetsuwan atomu – mighty atom), einer legendären japanischen manga-serie von osamu tezuka aus den 1950ern mit vielen zitaten aus frankenstein, pinocchio oder wall-e, der biblischen opferung des sohnes und dessen altruistische selbstaufopferung zum wohl der gemeinschaft oder auch philosophischen (descartes) und politischen anspielungen (der kriegstreiberische präsident hat doch sehr rot-amerikanische züge). damit soll wohl das erwachsene begleitpublikum zufrieden gestellt werden, an das zielpublikum – kleine kinder – sind sie wohl verschwendet. außerdem: zu viele subplots und seitenstränge gehen zu lasten einer einheitlichen storyline, actionszenen und plotmäßig überflüssige kämpfe lenken unnötig ab. die figurenzeichnung finde ich zwar recht gelungen (ich mag den despicable-me-style), die bösen roboter schon weniger. offenbar konnte sich aber auch das stammpublikum mit der dreidimensionalen CGI-optik nicht sonderlich anfreunden: nach diesem astro-boy-flop steht wieder eine neue TV-serie in den startlöchern, diesmal im computeranimierten 2D-handzeichnungsstil mit retrotouch.

    tipp: wer sich astro boy (vielleicht als einstieg und vorgeschmack auf die serie) anschauen will, kann gerne auf die 3D-effekte verzichten.
    r2pi_f4e09adb6c.jpg
    04.05.2015
    23:08 Uhr