Wunderbar, einfach wunderbar, diese Szene gleich zu Beginn des Filmes: Renee Zellweger stakst auf ihren Miami-High-Heels durch den tiefen Winter von Minnesota auf ihr neues Haus in New-Ulm zu. Kein Wunder, dass ihr kalt ist, trägt sie doch nur einen Minirock und eine sichtbar hauchdünne Strumpfhose. Es wird noch viel kälter werden, sowohl draußen vor dem Fenster als auch in ihrem Büro einer Molkerei, die sie für den Einbau einer neuen Produktionsstraße umstrukturieren und dabei die Hälfte der Belegschaft inmitten im eiskalten Nirgendwo entlassen soll. Jede und jeder kennt hier die Nachbarn, anstelle von Geld schenkt man sich Mehlspeisen und Scrapbooks und vertraut lieber einmal öfter als einmal zu selten auf Jesus, den Retter. Von allem gibt es also eine kleine Portion in diesem Film, ungefähr so groß wie ein Fruchtjoghurt, aber nicht weniger schmackhaft und liebenswert. Egal, ob es der Gewerkschaftsanführer ist, der sie mitten im Schneesturm aus ihrem Auto befreien muss oder ihre Sekretärin, für die es keine Grenze zwischen Privatem und Dienstlichem gibt: sie verkörpern einen Menschenschlag, den viele Städterinnen und Städter sich als Alptraum und Dumpfbacke vorstellen, der aber ein umso größeres Herz hat für die wichtigen Dinge des Lebens. "New In Town" ist ein sehr liebenswerter, kleiner Film über eine kleine Stadt voller Menschen mit Herz für ein Publikum, dass es sich gerne mitten im Winter beim Kamin gemütlich macht.
