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    Racheplan

    Nach über 40 Jahren hat der Krimi nichts von seiner Klasse verloren. Die Erzählweise ist wohl das ganz Besondere daran. An der Polizei vorbei - von der Chabrol ohnehin nicht viel hält - findet ein Vater den Mörder seines Sohnes. Und der (Jean Yanne) ist wirklich ein ausgemachtes Ekel; als Vater genauso wie als Ehemann. Ein Typ also, dem jeder gelinde gesagt die Pest an den Hals wünscht. Bis es zum überraschenden Ende kommt, gibt es die üblichen ironischen Seitenhiebe auf das spießige Bürgertum und eine vorgetäuschte Liebesaffäre. Die Beziehungen der Personen zu einander machen die Spannung aus. Hier herrschen Abscheu, hilflose Wut und Frust. In dieser Gemengelage braucht man das eigentliche Verbrechen gar nicht zu sehen, wenn der misshandelte Sohn den Sohn des potentiellen Mörders rächt. Der geplante Mord ist so offensichtlich, dass er schon wieder unwahrscheinlich zu sein scheint. Und wie steht es mit der moralischen Verantwortung? Die letzte Einstellung: einsames Segelboot auf weitem Meer…ein bleibender Eindruck. Einfach Klasse eben.
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    15.06.2010
    13:55 Uhr