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    Pusteblume

    Wenn man den Film als Persiflage versteht, ist er ganz unterhaltsam, wenn nicht ist er so lala. Dann wirkt er wie eine Stoffsammlung zum Thema Essen, genau genommen um die richtige Zubereitung der japanischen Nudelsuppe. Im Gegensatz zu anderen Kochfilmen läuft einem hier aber nicht gerade das Wasser im Mund zusammen.
    Im Mittelpunkt stehen zwei Trucker: Goro (Tsutomu Ymazaki) und Gun (Ken Watanabe), die aus unerklärlichen Gründen der hübschen aber unfähigen Köchin Tampopo (Nobuko Miyamoto, Frau des Regisseurs) helfen ihr Nudelsuppenrestaurant ‘Pusteblume‘ zum Erfolg zu führen. Dieses Projekt wird aber bald aus den Augen verloren, weil es unter der Fülle von Nebenhandlungen untergeht.
    Eigentlich geht es immer um Essen und Sex. Ein Mann frisst wie ein Schwein und erstickt fast daran. Der Kloss im Hals wird abgesaugt. Zähne gehören als Werkzeuge zum Essen, drum müssen wir zum Zahnarzt, eine Schildkröte wird erstochen und zubereitet und wenn’s von allem zuviel war, wird notfalls gekotzt. Die alten Römer haben sich zu diesem Zweck ihr Zäpfchen im Hals gekitzelt. Der Score unterstreicht bisweilen die Ironie.
    Da gibt es Anspielungen auf den Western: Goro trägt auch in der Badewanne einen Cowboyhut und am Ende fährt er ungeküsst in den Abend. Ein Mafiaboss (Kōji Yakusho) genießt leckere Speisen auf der Haut seiner Geliebten, wird dafür am Ende aber erschossen. Makaber wird’s wenn die totkranke Mutter vom Sterbebett aufstehen muss, um ihrer Familie ein letztes Mahl zu kochen. Am Ende ist alles F.F.E. und ein Baby trinkt an der Mutterbrust als Ersatz für eine Happy End ohne Lovestory. Na ja!?
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    15.11.2017
    11:36 Uhr