Gibt es eine Möglichkeit dem Irrsinn und der Medienüberflutung des Irakkriegs zu entfliehen? Die simple Antwort heißt „Lampedusa“. Die Darsteller, hier vor allem die bezaubernde Valeria Golino, die einst die Freundin von Tom Cruise in „Rainman“ verkörperte, versprühen „Magie“ im Kinosaal. Knappe 90 Minuten taucht man in eine „schöne“ Welt ein, die den Alltag vergessen lässt. Man betritt eine Insel in Sizilien, in dem die Familie und die Freundschaft zu den wichtigsten Prioritäten des Lebens gehören. Selten schafft es ein Film, dass man als Zuschauer „mit(er)leben“ darf. Die „Starmanias“ bzw. „Big Brothers“ dieser Welt vermitteln im Vergleich nicht ein Mal einen Bruchteil von Authentizität, geschweige denn von Wärme. Das Blau des Meeres war niemals satter.
Im Süden Europas verläuft das Leben nach eigenen Regeln. Das muss er auch ein junger Carabinieri erfahren, nachdem drei Personen nach dem Halteruf einfach an ihm vorbeifahren. Dabei wollte das Mädchen sich nur vorher duschen gehen – der Beginn einer entzückenden Beziehung! Der kleine Bruder ist damit nicht ganz einverstanden und er lässt sich nichts gefallen. Und was ist mit dem pubertierenden Pasquale, der seine Mutter über alles liebt und sogar dann zu ihr hält, als der Familienrat beschließt sie nach Mailand zu einem Arzt zu schicken? Trägt auch der verständnisvolle Ehemann, genial verkörpert von Vincenzo Amato, diese Entscheidung? Was wird passieren? Valeria Golino als Grazia möchte sich nicht behandeln lassen und somit ihre Familie und damit die Insel verlassen ...
Der Gewinner des Publikumspreises 2002 in Cannes ist eine Kinoperle, die nur darauf wartet auch in Österreich entdeckt zu werden. „Lampedusa“ ist mit Abstand der schönste Film des Jahres und reiht sich in die ganz großen Filme Italiens ein – Alfredo und Toto aus „Nuovo Cinema Paradiso“ haben eine Schwester gefunden!
