Forum zu Das wilde Schaf

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    Escort Service als Aufstieg

    Eine Gesellschaftssatire aus den wilden 70er Jahren, die einen sozialen Aufstieg aufgrund von sexueller Überzeugungskraft zum Thema hat. Auftragsgemäß verführt Nicolas Mallet (Jean-Louis Trintignant) jede Frau, die nicht bei drei auf dem Baum ist. Sein gehandikapter Freund Claude (Jean-Pierre Cassel) macht hier auf Kirkegaard, ohne ein Tagebuch zu schreiben.
    Wenn man am munteren sexuellen Treiben von Mallet Gefallen findet, kann einem die schwer nachvollziehbare Logik dieser Erfolgsstory egal sein. Dann kann man höchstens noch zwischen den einzelnen Mädels differenzieren. Jane Birkin ist das willige, blonde Dummchen, Romy Schneider die Rasierklinge mit Emotionen, Nichte Sabine (Dominique Constanza) macht auf läufige Hündin und Flora die Tigerin (Florinda Bolkan) spielt mit ihm.
    Mallet ist der Womanizer, der ‘ein Dessert bestellt und immer ein ganzes Menü bekommt‘. Sex und wirtschaftlicher Erfolg laufen parallel. Ersteres ist ja ganz unterhaltsam, zumal es auch noch Tote gibt, aber der zweite Aspekt kommt nicht so ganz als Satire rüber, wenn die Schlusssequenz eine konventionelle Bilderfolge von Suizid, Beerdigung, Nachruf und Hochzeitszeremonie ist. Kann als Joke gemeint sein, ist aber zu lammfromm und hausbacken. Wild ist der Mallet schon, aber ein Schaf? Eher ein Vertreter aus der Hasenfamilie.
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    27.10.2013
    13:19 Uhr