Forum zu Boy A

2 Einträge
3 Bewertungen
81.7% Bewertung
  • Bewertung

    Destruktiv und verantwortungslos

    Der Film schildert die Unmöglichkeit nach einer Jugendsünde und verbüßter Strafe neu anzufangen, weil die Boulevardpresse daraus Kapital schlagen kann. Relativ ruhig aber einfühlsam wird die ganze Wahrheit im Laufe des Films aufgefaltet. Die schwere Kindheit in Schule und Elternhaus und das, worüber nicht gesprochen werden darf. Bewährungshelfer Terry (Peter Mullan) und Jack sein Zögling (Andrew Garfield) schaffen beste Voraussetzungen, dass das Projekt erfolgreich werden könnte. Die Handlung läuft auf zwei Ebenen: in Jacks Kindheit und im Jetzt. Die seines Betreuers Terry zeigt sein berufliches Wirken mit Jack und sein Privatleben mit seinem gleichaltrigen Sohn, der auf Jack eifersüchtig ist und der Presse fatale Hinweise gibt. Jack, der früher Eric hieß, ist verbal etwas hilflos, emotional verschüttet und sexuell verklemmt. Die blonde Michelle (Katie Lyons) hilft ihm ein Mann zu werden. Aber selbst die große Liebe kann das Auseinanderdriften der beiden nicht verhindern, da die Presse Jacks Vergangenheit in die Schlagzeilen bringt (“Das Übel wird erwachsen!“). Er wird von den Paparazzi gejagt, verliert Job und Freundin. Am Ende steht er auf einem Turm in Blackpool. Man kennt die letzte Konsequenz, braucht sie aber nicht zu sehen. Die Schuldigen sind entlarvt, aber nicht bestraft. Profitgier und Sensationsgelüste haben einen mörderischen Job gemacht.
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    30.01.2012
    17:40 Uhr
  • Bewertung

    Boy A

    Warum sind manche Filme so zum Heulen schön? Weil wir doch die Sehnsucht nach einer besseren Welt in uns tragen!
    Resozialisierung in einer überwiegend asozialen Welt scheint zwar eher hoffnungslos. Und kann denn Einer überhaupt, einmal abgesehen von der Umwelt, selber von seiner Vergangenheit loskommen, wenn er sich auch ganz und gar geändert hat? Er muss ja nicht rückfällig werden, aber kann er dennoch glücklich werden? Wer nicht ein verhärteter Pessimist ist, wird diesem Jack alles Glück wünschen, und zu mehr zwischenmenschlichem Optimismus sollte ein solcher Film wohl anregen. Man hat auch in wenigen Filmen eine so reine Liebe gesehen - eine nämlich, die nicht schielt auf Erfolgserlebnis, Besitzrecht und Zukunftssicherung.
    09.11.2009
    11:19 Uhr