Forum zu Ladykillers

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    Boccherini als Tarnung

    Bereits der Titel unterstreicht den komödiantischen Ansatz dieses Klassikers des schwarzen britischen Humors. Die fünf Ganoven überfallen zwar einen Geldtransporter, aber gekillt wird da weder ihre Vermieterin Mrs. Wimmerforce (Katie Johnson) und Co. noch sonst jemand. Sie dezimieren sich nur selber nach dem Prinzip der ‘Zehn kleinen Negerlein‘
    Das Quintett wird von Professor Marcus (Alec Guinness) angeführt, der mit vergrößertem Fressbrett als Oberkiefer das Diabolische am Unternehmen verdeutlicht – besonders wenn er grinst. Der Edelste ist Major Claude (Cecil Parker), ein Gentleman alter Schule. Louis (Herbert Lom – ganz in schwarz) verkörpert die mafiöse Unterwelt, genauso wie Pancake (Danny Green), der etwas einfältig bukolisch daherkommt und als Typ einer ist, der die Muskeln sprechen lässt und nicht das Hirn. Die am wenigsten entwickelte Figur ist Peter Sellers als Harry. Er bleibt blass.
    Sie werden alle glatt an die Wand gespielt von der alten aber liebenswürdigen Mrs. Wimmerforce, die den Jungs bald auf die Schliche kommt und sich ihres Vokabulars bedient (‘die verduften mit dem ganzen Zaster‘). Dabei ist sie offiziell ‘empört‘ und ‘bestürzt‘. Das Geld im Cellokasten schließt sie sicherheitshalber aber weg. Den hatte die Polizei Frei-Haus geliefert.
    Die sich wiederholende Entsorgung der toten Ganoven ist nett gemacht. Dabei spielt eine Dampflok eine immer wiederkehrende Rolle. So ist der Abgang des Professors der eindrucksvollste.
    Und weil Mrs. Wimmerforce den Polizisten schon eingangs Märchen erzählt hatte, glaubt ihr natürlich auch jetzt niemand. Sie kann das Geld, das sie hat, behalten, versichern ihr die Beamten. So hat der Bettler vor der Wache auch noch was davon.
    Ein herrlicher Spaß. Dem schwarzen Humor ist viel menschliche Wärme und Alters-Charme beigemischt.
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    10.10.2019
    13:03 Uhr