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    Der Pirat & Königin

    Es gelingt nicht allzu oft, dass eine Fortsetzung oder ein zweiter Teil eines Films genauso gut gelingt wie der erste. Hier kann man quasi von zwei Filmen über die große Elizabeth I. reden, die eine Einheit bieten: optisch, dramaturgisch und mit einem Spitzen - Ensemble, das zu lang ist, um es hier zu erwähnen. Das pompöse Ambiente ist zu Recht Oscar prämiert.
    Vor allem der Untertitel – das goldene Königreich trifft voll und ganz zu, denn im ausgehenden 16. Jahrhundert stand der Vereinigte Königreich an der Weltspitze.
    Das Hauptaugenmerk liegt auf Elizabeth I. (wieder großartig Cate Blanchett) und Sir Walter Raleigh (ebenbürtig Clive Owen), ‘ein politischer Pirat‘, wie sie ihn nennt. Natürlich darf die weltberühmte Kennenlernszene der beiden nicht fehlen: Weg, Pfütze, Raleighs Mantel als Teppich für Elizabeth.
    Danach liefern sich beide blitzgescheite Dialoge, Sir Walter bleibt allerdings cool, sie brennt (tobt und schreit und schlägt und schmollt!). Historisch gesehen bildet der Plot eine Ellipse mit zwei Brennpunkten: Niederschlagung der Revolte von Maria Stuart (Samanta Morton) und ihre Hinrichtung und am Ende der Englische Sieg über die spanische Armada (1588). Gerade dieses Großereignis schildert Regisseur Shekhar Kapur nicht linear, sondern man sieht Kanonen, Feuer, Pulverdampf, Tote und Verstümmelte und eine Monarchin, die barfuß auf einem Felsen steht und das Spektakel beobachtet. Zuvor hatte sie in blitzblanker Rüstung eine feurige Rede an die Soldaten gehalten.
    Und die Monarchin geht geläutert aus den Krisen des Reiches hervor: versöhnt sich auf seinem Sterbebett mit Sicherheitschef Walsingham (Geoffrey Rush), verzeiht ihrer Lieblingszofe Beth (Abbie Cornish) die heimliche Hochzeit mit Sir Walter, dem sie bereits einen zarten Kuss gewährt hatte, aber ihrem Motto treu bleibt die Virgin Queen zu sein. Sogar dem Baby aus der geheimen Verbindung gibt sie ihren Segen.
    Die Qualität des Films manifestiert sich vor allem in der psychologischen Tiefensicht der beiden Protagonisten: Raleigh pendelt zwischen Liebe, Wohlstand und Ruhm, Elizabeth zwischen Zuneigung und Staatsraison, Eifersucht und Einsamkeit.
    Eine hervorragende historische Schau: spannend, unterhaltsam, informativ. Chapeau!
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    12.04.2020
    19:35 Uhr
  • Bewertung

    Opulent inszeniert, toll gespielt, aber konfus

    Offenbar richtet sich dieser Film an jene, die bereits im ersten Durchgang dabei gewesen waren bzw. an historisch souverän Vorgebildete, denn die Personen der Handlung werden so gut wie gar nicht eingeführt und die Hintergründe der Verschwörung gegen die englische Königin werden so vage umrissen, dass man sich zwischendurch nicht so recht auskennt, wer die einzelnen Personen eigentlich sind. Die Guten und die Bösen kann man unterscheiden, mehr aber auch nicht. Die große Seeschlacht, bei der die spanische Armada besiegt wurde, wird als Einzeltat des verbotenen Liebhabers der Königin, Sir William Raleigh, dargestellt, was so nicht nur historisch nicht stimmt, sondern dem Film einen eher plumpen Ausgang gibt.
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    29.05.2011
    12:10 Uhr