Forum zu Der König tanzt

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    Theater oder Oper

    Freunde pompöser Kostüme und bombastischer Ausstattung kommen hier voll auf ihre Kosten. Und auch pyrotechnisch geht einiges ab. Doch die drei Hauptanliegen von Regisseur Corbiau sind zunächst die Etablierung des Absolutismus unter dem jungen Ludwig XIV. Dann wird so ganz nebenbei der Bauplatz für Versailles gefunden. Aber die größte Aufmerksamkeit widmet der Film der Kunst des Schauspiels und der des Gesanges auf der Bühne. Hier an zwei prominenten Vertretern der damaligen Zeit festgemacht: Lully ist für die Musik zuständig und Molière für das gesprochene Wort. Sind Oper und Theater eigenständige Formen der Kunst oder kann man gar beide vereinen? Und dann kommt noch ein besonders wichtiger, neuer Aspekt hinzu: eine Oper in französischer Sprache. Der König, der alles entscheidet, tanzt ausgiebig. Er tut den Titel weißgott auswalzten. Aber Benoit Magimel zeigt noch mehr an schauspielerischem Können. Er ist Sohn und Herrscher, Mäzen und Abhängiger. Er kränkelt und gesundet, er verletzt andere und ist gnädig. Lediglich die Frauen am Hofe spielen eine etwas undurchsichtige Rolle. Allen voran Madeleine (Cécile Bois). Sie ist Geliebte, Ehefrau und Mätresse, und zwar parallel und über Kreuz. Alles nur schmückendes Beiwerk. Und so stirbt auch Molière auf der Bühne, als er den eingebildeten Kranken darstellt. Alles verstummt am Ende, auch Lullys Musik. Ein symbolischer Schluss im Sinne von Don McLean: ’the day the music died’.
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    06.09.2011
    17:54 Uhr
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    Farinelli Teil 2??

    Liebevoll ausgewählte Musikstücke, ein großartiger Benoit Magimel und der faszinierende Bilderrausch eines französischen Films, der eine reale Geschichte zum Inhalt hat.
    Wer allerdings wie ich „Farinelli“ kennt und sehr schätzt, dem wird „Der König tanzt“ irgendwie nur wie ein zweiter Teil vorkommen, in dem einfach zu ähnliche Elemente auftreten. Daher erscheint dieser Film unweigerlich etwas langweilig und wie ein Abklatsch des ersten Meisterwerks. Obwohl hier nämlich ein eindeutig höheres Budget zur Verfügung stand, bewahrheitet sich wieder einmal, dass große Geldmittel nicht auch immer automatisch bessere Qualität zur Folge haben müssen. In „Farinelli“ war jedenfalls viel mehr liebevolle Hingabe zur Geschichte und den Details zu spüren und sehen.
    Für alle Nicht-„Farinelli“-Kenner aber sicherlich ein optischer und akustischer Genuss.
    18.04.2006
    15:38 Uhr