Kann ein Film, der von einem dermaßen grauenhaften schwarzen Schatten der Vergangenheit handelt, überhaupt schön sein? Unter der Regie eines Steven Spielberg kann er es, denn „Schindler’s List“ ist berührend ohne übertriebene Hollywood-Tränen, ohne bombastische Musik und ohne typische Helden. Die historische Figur Oskar Schindler wird zum Glück nicht zu einem Superman der Judenerrettung hochstilisiert, da man auch seine Persönlichkeit vor dem Sinneswandel miteinbezieht. Liam Neeson hat selten je wieder so gut gespielt wie hier, Ben Kingsely brilliert ohnehin, und Ralph Fiennes ist in der Rolle des Amon Goeth so beklemmend-bösartig, dass sich allein in seinem (Film-)Blick die wahren Abgründe einer menschlichen Seele weit öffnen. Und trotzdem ist „Schindler’s List“ aufgrund seiner schlichten Bildgewalt und der geradezu abartig ästhetischen Schwarz-Weiß-Bilder, in denen Blut und Gewalt nicht farbintensiver sein könnten, ein Film, den man nicht noch einmal sehen möchte, da das Grauen dahinter kein fiktives ist und lange im Gedächtnis haften bleibt. Zweifelsohne einer der besten Filme über den Holocaust und die NS-Zeit – man sollte allerdings mit reichlich Taschentüchern ausgerüstet sein, um ihn zu ertragen.