DER HENKER ist insgesamt ein sehr guter Film. Die Zeit des Mittelalters wird glaubwürdig und authentisch portraitiert. Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam, für viele wohl zu langsam. Die Schauspieler sind großartig: der Hauptprotagonist sieht aus wie eine Kreuzung aus Faramir (von HdR) und Ewan McGregor.
Es ist natürlich kein Film zum Zurücklehnen und Spaß haben. Die Brutalität ist allgegenwärtig (obwohl bis auf wenige Ausnahmen die Gewalttätigkeiten ausgespart bwz. sehr zurückhaltend dargestellt werden. Auch die hässlichste Szene des Films, das Herausreißen der Zunge, findet im Off statt. Trotzdem hat das grässliche Geräusch und der gurgelnde Schrei der Frau ausgereicht, um mir kalte Schauer über den Rücken zu jagen. Wahrscheinlich effektiver, als es jeder Splatter-Effekt sein könnte...), es regieren Machtmissbrauch und Korruption, ein falschen Wort kann genügen, und man wird als Ketzer hingerichtet. Dank geschickter Manipulation der Kirche ist es auch ein einfaches, unbequeme Personen aus dem Weg zu schaffen. Es findet sich immer jemand, der für ein paar Münzen jemanden der Hexerei beschuldigt. Eine düstere und dreckige Zeit, eigentlich aus heutiger Sicht unvorstellbar. Gerechtigkeit gibt es nicht, und so hat mich das Ende doch etwas überrascht, ist es doch etwas versöhnlicher ausgefallen als erwartet (oder befürchtet). Insgesamt ein sehr intensives Filmerlebnis, wenn man sich denn darauf einlässt, das auch nach den Endcredits noch nachwirkt.
