Zu meinen Lieblingsbüchern gehört C. Funkes Roman "Der Herr der Diebe" kaum, da er zu sehr an Äußerlichkeiten haftet und die Geschichte ohne den entsprechenden Tiefgang, den ich mir wünschen würde, erzählt wird. An der Vermittlung von Werten wie Freundschaft, Zusammenhalten etc. ist freilich grundsätzlich nichts auszusetzen, die abwägende Auseinandersetzung mit dem Kind-Sein und dem Erwachsenen-Sein und den damit verbundenen Freuden und Ängsten, Rechten und Pflichten ist ebenso prinzipiell eine positive Sache, nur leider zeigt sich die Pädagogin Funke als zu stark einem aufklärerischen Weltbild verpflichtet. Das Fehlen einer spirituellen, tieferen Dimension macht sich gerade bei dieser Geschichte, die den Anspruch suggeriert, wirklich essenzielle Themen anzuschneiden, störend bemerkbar.
Für den Film, der sich äußerlich recht eng an das Buch hält, gilt das, was für die Buchgeschichte gilt, noch in verschärftem Maße. Denn noch mehr als im Buch wird hier die Handlung auf Äußerlichkeiten verkürzt, und die im Buch vorhandenen ausführlicheren Personencharakterisierungen fallen zugunsten von äußerlichen Actionelementen noch knapper aus.