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    Liebe in Zeiten des Krieges

    Dieser kleine Film zeigt den Krieg im Kosovo in den 90er Jahren und zwar unmittelbar vor der Haustür. Es betrifft Frauen und Kinder. Dabei wird auf eine damals schlimme Sache hingewiesen. Die NATO hatte im Kampf gegen die Serben Bomben mit angereichertem Uran verwendet. Auf den ausgebrannten Panzern spielten die Kinder. So auch hier und wir sehen Verätzungen an ihren Händen, die davon herrührten. Doch Regisseurin Kezele macht daraus kein Drama. Es ist für die Betroffenen eine Alltagssituation. Ihr Hauptaugenmerk gilt größtenteils der Kriegerwitwe Danica (Zrinka Cvitesic). Die Serbin findet in ihrem Haus den schwerverletzten Albaner Razim (Misel Maticevic). Eine Liebesgeschichte entwickelt sich, die es nicht geben darf. Neben Danicas Verhaltensweise wird auch noch die ihrer beiden Söhne geschildert. Das macht durchaus Eindruck auch bei vorhersehbarem Ende. Die Kamera beobachtet stumm und lässt Emotionen durchschimmern. Da knistert es schon mal zwischen der Serbin und dem Albaner. Die beiden überzeugen als Darsteller und verdeutlichen die Unmöglichkeit ihrer Situation.
    Somit überrascht das Ende auch nicht, obwohl es in der knappen Konsequenz nicht ohne Wirkung bleibt. Es verdeutlicht aber die Sinnlosigkeit des Krieges und die Hoffnungslosigkeit einer Liebe, die ethnische Grenzen überschreitet. Es bleibt für die Liebenden nur Tod und/oder Emigration. Keine Perspektive, keine gemeinsame Zukunft. Und das, obwohl wir in einem ‘schönen Land‘ sind. (Originaltitel!)
    Ruhig und unspektakulär werden zwei Themen behandelt: ein immerwährendes (die Liebe) und ein kriegsspezifisches (schmutzige Bomben). Nicht schlecht.
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    17.05.2020
    13:38 Uhr