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    Muttersöhnchen als Mörder

    Der Klassiker unter den Maigret Filmen mit dem besten Kommissar Jean Gabin. Der beeindruckt in seiner etwas behäbigen Art der Ermittlung, läuft aber in der letzten halben Stunde zur Höchstform auf. Er dringt in eine Dreierkonstellation ein, die er nur mit tiefenpsychologischem Spürsinn aufdröseln kann. Alle drei spielen zwei Rollen: Muttersöhnchen und Ehemann Marcel (Jean-DiesüßeHaut-Desailly), sowie Mutter und Schwiegermutter (Lucienne Bogaert, früher mal EinEngedereinTeufelwar). Aus ihr schüttelt Maigret buchstäblich ein Geständnis aus reiner Mutterliebe heraus wie aus einem reifen Olivenbaum und die unzufriedene Ehefrau und Schwiegertochter Yvonne (Annie Girardot) , die über Detailkenntnisse verfügt und auch ein Motiv hat. Allein die Intensität der Verhöre der drei Verdächtigen bringt Hochspannung. Maigret tobt sogar mal oder wird laut. Fundstücke wie eine Brosche, eine Pfeife oder ein Knopf geben wertvolle Hinweise. Hochbrisantes Kammerspiel von Kommissar, Mutter und Schwiegertochter. Maigrets Falle sind flanierende Nutten. Bei einer Demonstration wird der junge Lino Ventura (Inspektor Torrence) von einer auf die Bretter geschickt. Auch wenn man ahnt, wer der Täter ist, erst mit dem Erscheinen der Putzfrau Mauricette (Paulette Dubois, die über 80 Filmjahre auf dem Kerbholz hat), outet sich der Serienmörder. Eine Ensemble Leistung zum Zunge Schnalzen und ein Spannungskonstrukt der besonders feinen Art.
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    03.05.2020
    10:53 Uhr